Kirchliches und weltliches Brauchtum an Ostern


 
 
Die Zeit um Ostern ist seit altersher mit so manchen kirchlichen und weltlichem Brauchtum verbunden. Wenngleich einige alte Bräuche, die teilweise nur noch von Erzählungen bekannt sind oder vergessen und nicht mehr praktiziert werden, sind andere nach wie vor lebendig. Beginnend mit dem Palmsonntag und der Weihe der Palmbuschen wird die heilige Woche und damit eine Reihe österlichen Brauchtums eingeleitet.  Die geweihten Palmzweige werden oft im Herrgottswinkel in den Wohnungen der Gläubigen angebracht und sollen Schutz für Haus und Wohnungen im kommenden Jahr bringen. In manchen Familien ist es auch noch Brauch, dass zusammen mit dem Ostermahl drei geweihte Palmkätzchen gegessen werden die Schutz vor Krankheiten bringen sollen. Die Tage von Palmsonntag bis zum Mittwoch sind dann die sogenannten stillen Tage bevor dann mit dem Gründonnerstag die eigentlichen Kartage beginnen. Am Abend des Gründonnerstag wird in der Kirche an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern erinnert. Der Gottesdienst in Rimbach beginnt am Gründonnerstag um 19.30 Uhr. Zum Gloria bei dieser Messfeier verstummen die Glocken und die Orgel und werden bis zur Auferstehungsfeier nicht mehr zu hören sein. Der Volksmund sagt „die Glocken fliegen nach Rom“. Auch die Altarschellen, die normalerweise zur Wandlung erklingen, werden in dieser Zeit nicht mehr verwendet und stattdessen mit Holzklappern ersetzt. Bei den Gottesdiensten wird keine Orgel und kein anderes Musikinstrument erklingen, sondern nur a capella gesungen. Am Ende des Gottesdienstes wird der Altar abgeräumt und die geweihten Hostien in den Seitenaltar übertragen.  In Rimbach bekommen die Kommunionkinder beim Gottesdienst auch ihre weißen Kleider, die sie am Erstkommuniontag tragen werden. Nach der Messfeier finden in Rimbach seit vielen Jahren Anbetungsstunden statt, die an die Todesangst Jesu am Ölberg erinnern. Diese Anbetungen werden in der alten Kirche durch den Frauenbund und die Männerkongregation gehalten, wobei aber alle Gläubigen dazu eingeladen sind. Sie dauern bis 22 Uhr. Gerne besucht wird am Gründonnerstag auch der Ölberg im Kirchof, an dem die Todesangst Jesu vor seiner Verurteilung szenisch dargestellt wird.
   Zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, am Nachmittag um 15 Uhr beginnt die Karfreitagsliturgie mit der Kreuzverehrung. In Rimbach ist es seit vielen Jahren der Brauch, dass die Gläubigen bei der Kreuzverehrung Blumen unter dem Kreuz niederlegen, die dann von Frauen zum Osterschmuck der Kirche gestaltet werden, was jedes Jahr eine besondere Pracht darstellt. Nach der Karfreitagsliturgie besteht die Gelegenheit zur stillen Anbetung am Heiligen Grab. Dieses kann heuer nicht wie üblich in der Seelenkapelle aufgebaut werden, da dort die Brandschäden die von einem unbekannten „Zündler“ verursacht wurden, noch nicht behoben werden konnten. Das heilige Grab wird daher in der alten Kirche am Seitenaltar aufgebaut. Anbetung ist dort am Karfreitag bis 19 Uhr und am Karsamstag ab 7.45 Uhr bis 10 Uhr möglich. 
  Die Ministranten beginnen am Karsamstag um 7.45 Uhr mit der Anbetung am heiligen Grab und machen sich dann als  „Osterratscher“ auf den Weg durch die Pfarrei zum sogenannten „Rot-Eier-Gehen“. Mit den Holzratschen, die sie dabei mitführen, laden sie die Gläubigen zu den Gottesdiensten an Ostern ein und freuen sich natürlich über die Gaben, die sie dabei von den Gläubigen für die Überbringung der Osterbotschaft  bekommen.
 Um 20.30 Uhr beginnt am Samstag dann die Osternachtfeier. Dazu wird zu Beginn im Kirchhof das  Osterfeuer entzündet und gesegnet. Mit der Osterkerze wird das Licht dann in die Kirche getragen, wo es sich auf die vielen von den Gläubigen mitgebrachten Kerzen verteilt und die sonst dunkle Kirche erhellt.  Erst beim Gloria ertönen dann wieder die Glocken und die Orgel  und verkünden sozusagen dass Jesus von den Toten auferstanden ist. 
Vor einigen Jahren hat der Obst-und Gartenbauverein einen alten Brauch wieder neu belebt, nämlich die Steckenweihe am Osterfeuer. Dabei werden von Landwirten und Gartlern mitgebrachte Holzstecken im zuvor gesegneten Osterfeuer angesengt. Aus diesen werden dann Kreuze angefertigt, die auf den Fluren und in den Gärten ausgesteckt, im kommenden Jahr Segen für eine gute Ernte und Schutz vor Unwettern bringen sollen. 
   Zu den österlichen Traditionen gehört auch die Speisenweihe. Bei allen Gottesdiensten werden die mitgebrachten Speisen gesegnet, die dann in den Familien beim gemeinsamen Ostermahl verzehrt werden. 
Nachdem in früheren Zeiten während der Fastenzeit vor Ostern keine öffentlichen Festlichkeiten und Vergnügungen stattfanden -heute gilt nur noch der Karfreitag als gesetzlich geschützter stiller Tag- war es für die Menschen daher eine besondere Freude wenn an Ostern wieder getanzt und gefeiert werden durfte. Daran knüpft wohl auch in Rimbach der Schützenverein an, der am Ostersonntag seinen Schützenball abhält, bei dem auch die Königsproklamation erfolgt.
Der Ostermontag wird von Vielen noch mit dem sogenannten „Emmausgang“ in Verbindung gebracht. Spaziergänge oder Verwandtenbesuche sind an diesem Tag oft die Regel.
 
Bericht vom 12.04.2017
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