Luftballons stiegen unter´s Kirchendach


 
 
Wie derzeit landauf und landab überall Fasching gefeiert wird, war auch der Gottesdienst in der Pfarrkirche am Faschingssonntag etwas anders als üblich. Und vor allem Kinder waren der Einladung nachgekommen, maskiert zur Kirche zu kommen. Ministranten, Kommunionkinder und besonders auch der Kirchenchor sorgten dafür, dass die fröhliche Jahreszeit auch in der Kirche Einzug hielt.
Auch wenn der Fasching eigentlich kein kirchliches Fest sei, so erwähnte Pfarrer Karl-Hein Seidl zu Beginn des Gottesdienstes, gebe es auch in der Kirche Grund zur Freude, denn das Evangelium bedeute ja Frohbotschaft. Fasching falle in die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern und stelle gewissermaßen eine Verbindung zu diesen großen Festen her. Zwar sei die Weihnachtszeit mit dem Fest Maria Lichtmess abgeschlossen aber schon gehe es in Richtung Ostern und die nahe Fastenzeit sei ja schon die Vorbereitung auf das Osterfest. 
  Für viele Menschen, die gerne Fasching feiern gebe es Dinge, die mit zum Frohsinn beitragen, wie  Luftschlangen, Masken, Girlanden oder auch Luftballons. Dies brachten die Ministranten beim Kyrie den Gottesdienstbesuchern nahe und so durften die Kinder dann Luftballons aufsteigen lassen, die unter den hohen Giebel des Kirchendaches aufstiegen. Dass Menschen sich oft wünschen, anders, oder jemand anderes zu sein, war dann auch Inhalt der Predigt. So waren es wieder die Ministranten, die solche Wünsche ausdrückten und sich sieben Leben wünschten und in jedem Leben etwas anderes zu sei, wie ein Kapitän, ein Zirkusclown, ein Politiker, ein Filmstar, Schlagerstar, Arzt oder Weltraumfahrer. Aber nur ein Leben sei uns zugeteilt und dazu gehören Freude, Licht aber auch Leid.
Wie weit der Wunsch, wie jemand anderes zu sein gehen könne, das zeigte Pfarrer Seidl im Beispiel von Claudia Sierra auf, die sein will wie die amerikanische First Lady Melanie Trump und sich dafür acht kosmetischen Operationen unterzog. Man könne zwar durch solche chirurgische Eingriffe sein Aussehen verändern, doch stelle sich die Frage ob man dadurch jemand sein kann, der wir eigentlich nicht sind. Es seien dies Auswirkungen einer Optimierungssucht unserer Zeit, so Pfarrer Seidl, wo viele der Ansicht seien alles müsse perfekt sein. Jesus sehe das anders, er weiß, dass kein Mensch perfekt ist, aber er nimmt uns an wie wir sind. Er fordert nicht, dass wir uns zu neuen Menschen machen, sondern er ist einer, der uns an der Hand nimmt, auch wenn wir nicht perfekt sind. Auch wenn wir im Fasching in andere Rollen schlüpfen und uns als Indianer, Räuber oder sonstige Figuren verkleiden, sieht Gott doch was hinter diesen Verkleidungen steckt. So sei die Faschingszeit für die Gläubigen eine Gelegenheit, sich für kurze Zeit zwar ein anderes Aussehen zu verleihen, doch innerlich sollen wir uns von Jesus berühren lassen und entdecken was bereits in uns steckt.  Maßgeblichen Anteil an der fröhlichen Gottesdienstgestaltung hatte auch der Kirchenchor, der eigens dafür Gesänge eingelernt hatte, die bei den Kirchenbesuchern offensichtlich gut ankamen, wie der Applaus am Ende der Messfeier zeigte.
 
 
 
Bericht vom 13.02.2018
 
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