Leben der Christen soll Freude am Glauben und am einfach Dasein ausstrahlen


Für 59 Jugendliche aus dem Pfarreienverband Rimbach, Grafenwiesen und Zenching wurde der vergangene Freitag zu einem großen Tag in ihrem Glaubensleben. In der Pfarrkriche St. Michael in Rimbach spendete ihnen Abt Hermann Josef Kugler vom Kloster Windberg das hl. Sakrament der Firmung. In seiner eingehenden Predigt ermunterte der Firmspender nicht nur die Firmbewerber, sondern alle Mitfeiernden, die Freude am Glauben nach außen zu zeigen, auch wenn es im Leben Situationen gebe, in denen einem Freude und das Lachen vergehen. Der Rimbacher Kirchenchor gestaltete die Feier mit sehr ansprechenden Liedern.

Feierlicher Glockenklang begleitete am vergangenen Freitag die 59 Firmlinge aus den Pfarreien Rimbach und Grafenwiesen, sowie der Expositur Zenching und ihre Paten auf dem Weg in die Pfarrkirche in Rimbach. Angeführt vom Kreuz und begleitet von Firmspender Abt Hermann Josef Kugler und den  Pfarrern Karl Heinz Seidl und Peter Chettanijil zogen sie in die Pfarrkirche ein, wo Pfarrer Seidl den Firmspender, die Firmbewerber, ihre Paten und Eltern und die mitfeiernden Gläubigen begrüßte. Es waren 32 Jugendliche aus Rimbach, 22 aus Grafenwiesen und  fünf aus Zenching, die an diesem Tag das Sakrament der Firmung empfingen.

Auch Abt Hermann Josef Kugler entbot zu Beginn des Gottesdienstes Grüße an die versammelte Gemeinde und betonte dabei seine Freude darüber, den jungen Christen im Auftrag des Bischofs das Sakrament der Firmung spenden zu dürfen. „Feuer und Flamme wollen wir sein“ mit diesem Lied leitete der Kirchenchor Rimbach unter Leitung von Julia Häring den Gottesdienst ein und auch alle weiteren Gesänge des Chores waren thematisch ganz auf das Wirken des Heiligen Geistes abgestimmt. An den Anfang seiner Predigt stellte der Firmspender die Frage, ob man es Menschen ansieht, daß sie Christen sind. Es stehe dies nun einmal nicht auf ihrer Stirn geschrieben und auch Friedrich Nitsche habe festgestellt, daß die Christen eigentlich erlöster aussehen müßten. Ähnlich äußerte sich Papst Franziskus in einem Schreiben, in dem er feststellt, daß es Christen gebe, deren Lebensart wie eine Fastenzeit ohne Ostern sei. Uns Christen sollte man die Freude an unserem Glauben ansehen, ja die Freude des Evangeliums sollte uns ins Gesicht geschrieben sein. So solle die Firmung bestärken in der Freude am Glauben. Dies dürfe aber nicht falsch verstanden werden. Als Christen  brauche man nicht mit einem Dauergrinsen und hallelujasingend, Menschen umarmend  durch die Welt ziehen. Es geht nicht um eine aufgesetzte, oberflächliche Freude, die alles Schwere im Leben einfach so verdrängt. Es gibt ja durchaus Vieles was uns die Freude am Leben und am Glauben nimmt. Und es wäre nicht richtig davor die Augen zu verschließen oder eine fromme Soße darüber zu gießen. Wo Schicksalsschläge, Krankheit, Arbeitslosigkeit die Menschen und Familien treffen, könne die Freude und das Lachen vergehen. Die Freude des Evangeliums, von dem der Papst spricht gründet tiefer, denn sie hat ihren Grund in einer ganz persönlichen und lebendigen Beziehung zu Gott und zu Jesus. Aus den Geschichten in der Bibel sollen wir erkennen, welche Botschaft uns Gott  darin geben will, ganz unterschiedlich in den verschiedenen Lebenssituationen, können Trost, Hoffnung und Kraft daraus geschöpft werden. Regelmäßiges Lesen und Hören des Wortes Gottes  soll uns mit ihm besser vertraut machen. Dabei gelte es aber nicht, nur die Bibel zu lesen, sondern vor allem darauf, das Wort Gottes in uns wirken zu lassen. Das Wort Gottes will gelebt  werden und kann uns einen tiefen inneren Frieden für die Seele schenken. Mit der Freude am Leben hänge auch die Freude am „einfach da sein“ zusammen. Einfach das Gefühl haben, wie schön es ist auf der Welt zu sein und zu leben. In seiner schwäbischen Heimatsprache gebe es da ein Sprichwort, so der Abt, das dies zum Ausdruck bringt: „Da freut mich sogar der Dreck auf der Straße“.  Von kleinen Kindern, die gerade die Welt entdecken können wir lernen, sich über  Kleinigkeiten zu freuen, an Dingen die uns geschenkt sind. Dagegen sei den Erwachsenen vielfach die Fähigkeit abhanden gekommen, sich einfach zu freuen. Ja selbst in der Freizeit, die eigentlich der Erholung dienen sollte, stehen nicht selten Sport und Spiel im Mittelpunkt wo es wieder um Erfolg und Sieg geht, oder wo von Event zu Event gehetzt wird, um nichts zu verpassen.

Es wäre gut, wenn wir die kindlichen Züge in uns wieder neue entdecken könnten, denn es sei ja schließlich nicht selbstverständlich daß wir überhaupt leben, so der Abt, denn wir verdanken das Leben der Liebe und Fürsorge der Eltern. 

Wenn uns dies zutiefst bewußt wird, können wir uns freuen an diesem Leben hier und auf das Leben das uns Gott einmal schenken wird. In seiner Abschiedsrede zu seinen Jüngern habe Jesus erklärt, daß in diesem Leben auch Weinen und Klagen dazu gehört, aber es wird nicht dabei bleiben. Im Beispiel einer Frau die bei der Geburt eines Kindes Schmerzen hat und sich im Vorfeld Gedanken macht ob alles gut geht. Wenn sie das Kind dann aber in den Armen hält, überwiegt die Freude. So ist es auch mit dem Leben das uns Jesus verheißt. Wo die Güte und die Liebe wohnt da ist Gott zu finden. Wo wir in unserem Leben versuchen gut zu sein, da kommen wird Gott und dem Heiligen Geist ganz  nahe. Als Getaufte und Gefirmte sollen wir die Freude an Gott ausstrahlen. Eigenartigerweise fasziniert die Menschen mehr das Böse. Schadenfreude, boshafte Freude wenn andere zu Schaden kommen sei leider Gottes weit verbreitet.  Wenn es uns aber gelingt, in jedem Menschen das Gute zu sehen, wie Papst Johannes XXIII es ausdrückte, können Wege zum Frieden geschaffen und begangen werden. In der Freude an und über das Gute bekommen wir Ahnung von der Freude die Jesus verspricht. Aber auch das Schöne fasziniert die Menschen, so Abt Kugler, auch wenn eine Schönheitsindustrie mit ihren Produkten sehr gut verdient, sei wahre Schönheit nicht zu kaufen, denn ohne die innere Schönheit, also die rechte Einstellung, sei es nur eine leere Verpackung. Schönheit die von innen kommt sei das was uns ausmacht. Wahre Schönheit zeigt sich darin, wie Gottes Liebe in Menschen zum Durchbruch kommt. Der Geist Gottes, so der Firmspender an die Firmlinge gewandt, soll euch helfen, ehrlich, wahrhaftig und authentisch zu leben. Bei aller Unvollkommenheit steht denen, die offen und ehrlich den Mitmenschen gegenüber treten, die Freude am Schönen und der Wahrheit haben, denen wird man auch die Freude am Glauben ansehen, weil sie die Gaben des Heiligen Geistes:  Liebe, Freude, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung ausstrahlen. Lebt das Wort Gottes, so die klare Aufforderung von Abt Kugler, der dann in der Firmung die Gaben des Heiligen Geistes auf jeden einzelnen herabrief und dann auch für alle Firmlinge noch ein aufmunterndes persönliches Wort anfügte.

Von Firmlingen wurden auch Fürbitten vorgetragen und zum Ende des feierlichen Gottesdienstes dankten sie allen die zu dieser schönen Feier beigetragen haben. Dank sprach auch noch Josef Mühlbauer als Vater eines Firmlings aus, besonders an Abt Hermann Josef Kugler, an Pfarrer Seidl und Pfarrer Peter, sowie allen die in den vergangenen Monaten die Firmlinge und die Firmung vorbereitet haben.

 

Bericht vom 30.06.2014

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