Märchenabend beim Frauenbund Rimbach fand großes Interesse


Das Thema „Märchen – Therapie für die Seele“ stand über einem Abend zu dem der Frauenbund in der vergangenen Woche seine Mitglieder eingeladen hatte. Was immer der Grund für den überraschend guten Besuch war, die Zuhörerinnen ließen sich wohl gerne zurückversetzen in ihre Kindheit und lauschten den Erzählungen von Elisabeth Clases aus Lohberg, die aber nicht nur Märchen erzählte, sondern auch Einblick gab über den Sinn von Märchen, wobei sie verdeutlichen konnte, daß Märchen nicht nur für Kinder, sondern ebenso, wenn nicht noch mehr, auch für Erwachsene gedacht sind.
Daß sich so viele Frauen für Märchenerzählungen interessieren, das hatte aus der Vorstandschaft des FB Rimbach wohl niemand gedacht, als ein Abend mit dem Thema: „Märchen – Therapie für die Seele“ ins Programm aufgenommen wurde. Um so mehr zeigte sich die Vorsitzende Gitta Volkner erfreut, als sie den Abend eröffnete und neben den vielen Frauen besonders die Referentin Elisabeth Clases aus Lohberg als Märchenerzählerin und Tamara Zankl begrüßte, die den Abend mit besinnlichen Melodien auf der Querflöte begleitete. Auch einigen Besucherinnen aus  benachbarten Zweigvereinen galten ihre Grüße. Den meisten der Anwesenden war die Referentin bestens aus der Zeit bekannt, als diese noch Bezirksvorsitzende war.
Auch die Referentin zeigte sich überwältigt über so viele interessierte Zuhörerinnen, zumal dieser Abend, an dem sie Märchen vor Erwachsenen erzählen sollte, für sie gewissermaßen eine Premiere war, da sie bisher immer nur in der Mutter-Kind-Klinik in Lohberg Kinder als Zuhörer hatte. In dieser Funktion habe sie sich immer mehr mit Märchen auseinandergesetzt, so leitete sie den Märchenabend ein, und dabei herausgefunden, daß Märchen keineswegs nur für Kinder gedacht sind, sondern ebenso für Erwachsene. Märchen seien eine Form der Dichtung, Erzählungen die von der Phantasie bestimmt werden, oder auch Mythen, wie es beispielsweise auch das Buch Genesis in der Bibel im Schöpfungsbericht zeigt. Weiter könne zwischen Kunst- und Volksmärchen unterschieden werden. Während die Erzählungen von Hans Christian Andersen oder Wilhelm Hauff  überwiegend unter die Kunstmärchen gerechnet werden, sind die Märchensammlungen der Gebrüder Grimm dem großen Bereich der Volksmärchen zuzuordnen. Märchenerzählungen werden von Psychologen als heilend für die Seele angesehen und wirken nicht über den Verstand sondern über das Gemüt. Märchen werden auch als der große Bruder des Traumes bezeichnet und helfen auf der Reise in die Tiefe unseres Gemüts, da sie eine gewisse Struktur unseres Lebens darstellen. Alles was wir einmal gedacht und gehört haben ist in uns gespeichert.
Trotz der Vielfältigkeit der Märchen tauchen oft immer wieder die selben Bilder darin auf. Und gerade diese werden bestimmten Situationen zugeordnet. So gilt die Sonne als Bild für das Leben aber sie kann auch verdorren und verbrennen. Der Wald gilt als Bild für Geborgenheit, andererseits aber auch als dunkel und bedrückend. Das Wasser wiederum ist Bild für Geist und Seele, kann aber auch tragen oder verschlingen. Ein Brunnen gilt im Märchen als Zeichen der Mütterlichkeit, während Hexen und Zauberer den Menschen ihren Willen aufzwingen wollen. Könige und Prinzessinnen drücken oft das Dominante aus, aus dem Wasser entspringt im Märchen oftmals auch das Triebhafte, während Luft und Vögel meistens für Gefühlskälte oder Abgehoben sein stehen. So lud die Erzählerin die Zuhörerinnen ein, sich auf die Texte der folgenden Märchen einzulassen.
Das Märchen vom „Froschkönig“ dürfte wohl zu den ältesten bekannten Erzählungen gehören und ist in verschiedenen Varianten nahezu in allen Kulturen der Erde bekannt. Die Gebrüder Grimm haben dieses Märchen in dem ursprünglich das Triebhafte besser hervorgehoben war, kindertauglich gemacht. Die Übermacht des Vaters der von seiner Tochter verlangt ihr Versprechen gegenüber dem Frosch zu halten wird dabei herausgestellt.  Im Märchen über „Das junggebliebene Männchen“ wird auch eine religiöse Geschichte erzählt, in der Jesus als er mit Petrus auf Erden ging, ein altes buckliges Männlein wieder in einen Jüngling verwandelte und dies dann zur Nachahmung anregte, was schließlich mißlang. Ein weiteres Märchen, das die Frauen dann hörten stammt aus der Sammlung von Ludwig Bechstein und berichtete vom „Mann und Frau im Essigkroge“, die ein Beispiel von Unzufriedenheit waren und immer mehr sein und haben wollten, bis sie schließlich wieder in ihrem engen Essigkrug landeten. Im Märchen „Die Kristallkugel“ gilt es den Bann eines Zauberers zu brechen um eine Prinzessin zu gewinnen. Der Kristall bedeutet in den Märchen die reine Liebe. Während Riesen z.B. für Bedrohungen und Probleme stehen, die es zu überwinden gilt. In jedem Menschen besteht aber auch das Gefühl für eine größere Macht, für das Göttliche. Gefühl und Verstand, so deuten die Psychologen die Märchen, seien wichtig, um die Liebe zu finden. Dabei gelte es auch, anderen zu helfen um dadurch selber weiter zu kommen. Also dürfen Märchen durchaus als Regeln für das Zusammenleben angesehen werden. Nachdem die Zuhörerinnen geradezu hin und weg waren von den Erzählungen erbaten sie sich durch ihren Applaus von der Erzählerin als Zugabe noch das Märchen von den „Sterntalern“.
Mit einer Christrose bedankte sich Gitta Volkner namens der Zuhörerinnen bei Elisabeth Clases für diesen schönen Abend und mit einem kleinen Präsent auch bei Tamara Zankl, die mit Flötenspiel die Erzählungen begleitet hatte.
Abschließend wies die Vorsitzende noch auf die nächsten Termine hin. So findet am ersten Adventswochenende wieder der Plätzchenbasar statt, für den sie von den Mitgliedern Plätzchenspenden erbat, am 6. Dezember ist die Adventsfeier und auch zum Frauentragen im Advent können sich die Mitlgieder noch bis zum 28. November anmelden.



Bericht vom 27.11.2007


zurück