Frauen reihten sich in Rimbach in die Gebetskette von Missio ein


Die Pfarrei Rimbach war einer der acht Orte in der Diözese Regensburg in denen am vergangenen Donnerstag ein Wortgottesdienst aus Anlaß der Frauengebetskette zum Monat der Weltmission stattfand. Die diesjährige Missioaktion steht unter dem Leitwort „Geh und handle genauso“, wie es im Lukasevangelium heißt. Vom Frauenbund bestens vorbereitet wurde der Abend mit einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche eröffnet. Dabei wurde Solidarität mit Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen bewiesen. Da in diesem Jahr der 100. Geburtstag von Mutter Teresa begangen wird, galt das besondere Augenmerk den Ärmsten der Armen in Indien. Da beim Gottesdienst mit Ida Lobo eine Schwester aus Indien zu Gast war bekam der Gottesdienst eine besondere Note.
   Die Pfarrei Rimbach war am vergangenen Donnerstag mit sieben anderen Pfarreien in der Diözese eine Gemeinde, in der sich Frauen in den  großen Kreis  der Frauengebetskette  einbanden, die anläßlich des Monats der Weltmission durchgeführt wurde. Nicht nur Frauen aus der eigenen Pfarrei, sondern auch aus Nachbarpfarreien waren der Einladung gefolgt und versammelten sich zu einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St. Michael.
Es sei ein Gottesdienst ganz aus der Reihe und daher ein besonderer, so Pfarrer Karl-Heinz Seidl bei der Eröffnung der Feier, da sie zum Monat der Weltmission stattfindet.  Eine zunächst noch nicht angezündete Kerze stellte das Symbol dar, daß es in der Welt oft sehr dunkel ist. Aber Christus forderte seine Freunde auf, Licht in der Welt zu sein. Als Christen sind wir dazu berufen das Evanelium, die Frohbotschaft den Menschen zu verkünden und dem Nächsten beizustehen.
Als dann die Kerze entzündet war, sollte dies Zeichen der Solidarität sein mit den Menschen überall auf der Welt die unsere Hilfe bedürfen. Wie in den anderen Gemeinden, in denen an diesem Tag Gäste aus Indien weilten, galt der Gruß dann besonders Schwester Ida Lobo aus Indien, die zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen von Missio nach Rimbach gekommen war. Ida Lobo ist eine der Schwestern, die sich besonders für Frauen in ihrer Heimat einsetzen, die als Menschen 2. Klasse eingestuft werden.  Dieses Wirken der Schwestern kann mit dem Wort Solidarität umschrieben werden. Das Wort Solidarität wurde dann von den Frauen vor dem Altar aus einzelnen Buchstaben zusammengesetzt und dazu jeweils eine Erklärung und Bedeutung gegeben. Die Frauen aus dem Kirchenchor unter Leitung von Julia Häring gestalteten den Gottesdienst mit ansprechenden Gesängen mit.

In Berichten aus Indien, das Leben der Menschen dort und die sozialen Probleme in diesem großen Land, bekamen die Zuhörer einen kleinen Einblick, welche extremen Klassenunterschiede es dort gibt und wie Menschen, vor allem Frauen unterdrückt und ausgebeutet werden. Die Mitglieder des Frauenbundes trugen die nachdenklich machenden Texte und Gebete vor. So hörten die Mitfeiernden z.B. daß teilweise die Unterdrückung so weit führe, daß Frauen nur noch im Selbstmord einen Ausweg finden, weil sie in der Gesellschaft nichts zählen.  Sie sollen nur arbeiten und Söhne gebären. Dies führt so weit, daß Frauen gezwungen werden, weibliche Embrionen abzutreiben. Auch gilt Bildung für Frauen als kostspieliger Luxus. Gerade die Menschen der untersten Kasten, die Dalits, haben keinerlei Rechte.
  Die Ordensschwestern setzen sich gerade für diese Unterdrückten ein und versuchen sie aus dieser Situation herauszuführen indem sie ihnen zu Bildung und dadurch zu Selbstvertrauen verhelfen.
Zum Ende des Gottesdienstes stellte sich die Ordensschwester aus Indien, Ida Lobo kurz den Gottesdienstbesuchern vor.
   Seit ihrem 28. Lebensjahr setzt sich Schwester Ida intensiv mit der Situation der Dalits auseinander. Direkt nach ihrer religiösen Ausbildung zog es sie in ein Dalit-Dorf in der ländlichen Gegend nahe Bangalore.  Hier organisierte sie zwölf Jahre lang zusammen mit den Dorfgemeinschaften Entwicklungsprogramme. Dadurch gewannen die Dorfbewohner Selbstvertrauen und lernten, ihre Rechte einzufordern. Vor allem auf dem Land ist die Diskriminierung durch Angehörige höherer Kasten immer noch sehr groß. Schwester Ida Lobo ist außerdem auch eine praktizierende Anwältin. Bei Gericht in der Stadt Gulbarga vertritt und beräte sie vor allem Mädchen und Frauen, die als Hausangestellte ausgebeutet und diskriminiert wurden.  Und auch die Frauen im Zentralgefängnis von Gulbarga liegen Schwester Ida am Herzen. Die heute 47jährige besucht die Anstalt regelmäßig und rüttelt in Schulen und Workshops ihre Zuhörer auf, sich für Gleichheit und Gerechtigkeit  einzusetzen.
Nach dem Gottesdienst formierten sich die Mitfeiernden zu einer langen Lichterprozession, um von der Kirche zum Pfarrheim zu ziehen, wo ein Treffen mit Schwester Ida Lobo vorbereitet worden war.
 

 

Bericht vom 25.10.2010

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