Palliativmedizin soll unheilbaren Patienten Schmerzen und Leiden lindern


Ungewöhnlich groß war das Interesse und damit auch die Zahl der Besucher beim Vortragsabend den der Frauenbund Rimbach am vergangenen Donnerstag organisiert hatte. Dabei stellte die Stationsleiterin der Palliativstation am Krankenhaus Bad Kötzting, Antje Schmidt, diese Station und die Arbeit vor. Ziel der Palliativmedizin sei es, Menschen, für deren Krankheit es keine Heilung mehr gibt, die letzte Zeit ihres Lebens noch so lebenswert wie es irgend möglich ist zu machen, das heißt, deren Schmerzen und Leiden zu lindern und sie zu begleiten. Es heißt auch, den Wünschen der Patienten weitestgehend zu entsprechen und auch eine gewisse Betreuung der Angehörigen.
   Großes Interesse fand der Vortrag über die Palliativstation am Krankenhaus St. Josef in Bad Közting, zu dem der Frauenbund Rimbach eingeladen hatte und sich auch der Obst- und Gartenbauverein angeschlossen hatte. So konnte die FB-Vorsitzenden Gitta Volkner eine große Zahl von Zuhörerinnen und Zuhörern begrüßen und ganz besonders die Stationsleiterin der Palliativstation, Antje Schmidt. In einer kurzen persönlichen Vorstellung, berichtete Frau Schmidt, daß sie aus Berlin stamme und in mehreren Urlaubsaufenthalten den Bayerischen Wald lieben lernte, sodaß sie vor elf Jahren mit ihrer Familie nach Lohberg übersiedelte. Sie fand Arbeit am Krankenhaus Bad Kötzting, zunächst auf der Inneren Station. Als die neue Palliativstation eingerichtet wurde, zunächst noch mit zwei Betten, angeschlossen an die Innere, habe sie sich durch entsprechende Fortbildungen für diesen neuen Bereich Palliativmedizin qualifiziert. Mit dem Neubau des Krankenhauses, mit einer jetzt sechs Betten umfassenden Palliativstation, sei damit ein wesentlicher Fortschritt gemacht worden. Die Zahl der Betten auf der Station sei ausgerichtet auf die Einwohnerzahl des Landkreises Cham und werde voraussichtlich nicht mehr erhöht, selbst vor dem Hintergrund, daß es teilweise mehrere Patienten auf der Warteliste gebe.
Die Station sei sehr wohnlich eingerichtet, wobei die Stationsleiterin hier ein Lob für die Geschäftsleitung aussprach, die bei der Farbgestaltung und der Einrichtung der Zimmer sehr entgegenkommend war und warme Farben verwendet wurden. Durch großzügige Spenden der am Neubau beteiligten Firmen konnten die Zimmer sehr wohnlich eingerichtet werden, damit sich die Patienten wohl fühlen können, soweit es ihr Gesundheitszustand eben erlaube. Ganz anders als auf anderen Stationen spiele bei der Palliativmedizin der Faktor Zeit eine vorrangige Rolle. Das Personal kann sich viel intensiver um die Patienten kümmern und auf deren Wünsche und Belange eingehen.
Besonders erwähnte Antje Schmidt auch den Förderverein Palliativstation, der eingehende Spenden ausschließlich dazu verwendet, den Patienten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehöre unter anderem auch, daß mit Blumen, Kerzen, Musik und Düften gearbeitet werden kann.
  Die Palliativmedizin sei ein verhältnismäßig junges Fachgebiet, wobei der Name aus dem Lateinischen komme und „Mantel“ bedeutet. Die Palliativmedizin gelte solchen Patienten, die nicht mehr geheilt werden können. Durch entsprechende Behandlung und Betreuung soll diesen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht werden, wobei die Linderung von Schmerzen und Leiden Vorrang habe. Den Satz „Es wird schon wieder“ werde aber das Personal nicht aussprechen, da die Patienten auf der Station um ihre Situation wissen. Dabei dürfe die Palliativstation nicht als Sterbestation angesehen werden, denn durch entsprechende Behandlung können die Leiden  vieler Patienten so weit gelindert werden, daß sie wieder zu Hause leben können. Daher sei es wichtig, daß die Patienten nicht warten bis kurz vor dem Sterben, sondern daß sie schon früher aufgenommen werden.
  Daß der Dienst auf der Palliativstation nicht leicht sei, kann sich wohl jeder vorstellen und daraus machte auch die Stationsleiterin keinen Hehl. Palliativ müsse man leben, das könne man nicht einfach arbeiten. Selbst von vielen guten Schwestern seien nur wenige geeignet auf einer Palliativstation zu arbeiten. Zu der Arbeit auf der Station gehöre nicht nur die intensive Betreuung der Patienten und das Eingehen auf deren Wünsche,  sondern in gewisser Weise auch das Eingehen auf die Angehörigen. Gerade letzteres sei nicht immer leicht, weil Angehörige oft die Situation nicht erkennen oder erkennen wollen, ja  auch Vorwürfe gemacht werden. Hinter jedem Todesfall stehe eben auch ein Familienschicksal.  Allerdings, so fügte Antje Schmidt an, erfahre das Personal gerade in positiven Beispielen auch Dank.
   Die Arbeit auf der Palliativstation ziele darauf ab, Patienten denen keine Therapie mehr helfen kann, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität für die noch verbleibende Zeit zu steigern. Zum Kreis der Patienten zählen vor allem Tumorerkrankungen aber auch Multiple Sklerose, Parkinson usw. wenn die Patienten z.B. unter Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Schlaflosigkeit leiden. Durch Nähe und Wärme, Berührung und Zeit nehmen, soll den Menschen Ruhe und Ausgeglichenheit vermittelt werden um ihnen so gut als möglich zu helfen und ihre Wünsche zu erfüllen, wo es möglich ist.
Den Vortrag beschloß die Stationleiterin mit dem Hinweis, daß stets ehrenamtliche gesucht werden, die sich für die Patienten der Palliativstation Zeit nehmen können, um sie zu besuchen und mit ihren zu reden, zu beten oder auch zu singen.
Die FB-Vorsitzende dankte der Referentin anschließend mit einem Präsent und zugleich auch mit einer Spende für den Förderverein. Weitere Spenden überreichte die PGR-Sprecherin Gerlinde Rackl und der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Siegfried Volkner, der sich auch beim Frauenbund dafür bedankte, sich diesem Vortrag anschließen zu können.
 

 

Bericht vom 22.11.2010

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