Schlaf ist die Tankstelle für Körper und Seele


„Wenn die Nacht zur Qual wird – Schlafstörungen erkennen und behandeln“, unter diesem Motto stand ein Vortragsabend beim Frauenbund Rimbach in der vergangenen Woche. Mit der Diplompsychologin Irina Kastner hatte man dafür eine kompetente Referentin aus Regensburg verpflichtet, die im Laufe ihrer Ausführungen nicht nur die verschiedenen Schlafphasen erörterte, sondern auf die Ursachen von Schlafstörungen und ihre Behandlung einging. Gesunder und ausreichender Schlaf sei für den Menschen wie eine Tankstelle oder das Aufziehen einer Uhr um wieder fit und leistungsfähig zu sein.
   Die Vorsitzende des FB Rimbach, Gitta Volkner zeigte sich erfreut über den guten Besuch zum Vortrag über Schlafstörungen, der am Mittwochabend im Pfarrheim stattfand. Ihr besonderer Gruß galt der Referentin, Diplompsychologin und Psychotherapeutin  Irina Kastner, die am Bezirksklinikum Regensburg tätig ist und unter anderem eine Gedächtnissprechstunde betreut. Jeder Mensch freue sich wenn er sich am Abend erschöpft ins Bett legen kann um eine genüßliche Reise ins Reich der Träume antreten zu können, so leitete die Referentin ihren Vortrag ein. Was aber, wenn der Wunsch nach einer guten Nacht nur ein guter Wunsch bleibt und die Nacht echt zu einer Qual wird, weil man nicht einschlafen kann oder nur kurze Zeit schläft um sich dann im Bett herumzuwälzen. Rund 15 Prozent ihrer Patienten, so belegen Statistiken der Hausärzte, klagen über Schlafbeschwerden.  Mittlerweile gibt es aber echte Hilfen bei der Bewältigung solcher Probleme, z.B. Schlaflabore, wo die Ursachen ausfindig gemacht werden. Schlaf sei für Körper und Seele immens wichtig, ja lebensnotwendig wie Benzin für das Auto. So sagte Arthur Schopenhauer: „Schlafen sei wie das Aufziehen einer Uhr“. Schlafen steigert das Wohlbefinden, ist Energietankstelle, fördert die Zellbildung, stärkt das Immunsystem. Im Schlaf ist es möglich, seelische Probleme zu verarbeiten, im Traum oder auch in Albträumen. 
Wieviel der Einzelne Schlaf braucht sei sehr variabel. Wichtig sei, daß man sich am anderen Morgen wieder fit und leistungsfähig fühlt. Unser Schlaf, so Irina Kastner, verläuft in fünf Phasen, einer Einschlafphase, in der man dahindöst und noch störanfällig sei. Im folgenden leichten Schlaf werde das Bewußtsein ausgeschaltet, Muskelanspannungen lösen sich und manchmal treten auch Muskelzuckungen auf. Eine halbe Stunde nach dem Einschlafen beginne dann der Tiefschlaf. Dies sei die Phase, in der z.B. ein kurzer Mittagsschlaf beendet werden sollte, um nicht in den richtigen Tiefschlaf zu fallen. In der Tiefschlafphase schläft der Mensch „wie ein Stein“ und sei nur schwer wach zu kriegen. Danach folgt die REM-Schlafphase, in der in Träumen Tageserlebnisse verarbeitet werden. Wichtig für den gesunden Schlaf seien die ersten zwei Stunden, in denen der Schlaf am erholsamsten und gesündesten ist. Mit zunehmendem Alter sinke erfahrungsgemäß das Schlafbedürfnis. Wer in der Nacht nicht mehr lange schlafen kann, sollte auf Schlaf während des Tages verzichten. Für Schlafstörungen können aber auch Schmerzen, häufiger Gang zur Toilette, Depressionen, Nebenwirkungen von Medikamenten, oder Krankheiten führen.  Frühes Zubettgehen habe oft auch ein frühes Erwachen zur Folge. Wer nur hin und wieder nicht gleich einschlafen kann oder nachts öfter wach wird, bei dem liege in der Regel noch keine Schlafstörung vor, dies sei erst der Fall, wenn dies regelmäßig auftritt und sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Formen von Schlafstörungen seien Insomnie (zu wenig Schlaf), Hypersomnie (zu viel Schlaf, Sekundenschlaf der plötzlich auftritt mit Gefahr etwa beim Autofahren), oder Schlafapnoe (Atemaussetzer und Atemschnappen). Schlafstörungen machen auf Dauer krank und können zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Störfaktoren sind auch Straßenlärm, Schnarchen des Partners, grelles Licht, zu kaltes oder zu warmes Zimmer, Gerüche, ungeeignete Matratze oder Kopfkissen oder auch ungewohnte Umgebung. Auch spielen körperliche Faktoren eine Rolle, wie Schmerzen, grippale Erkrankungen, Verspannungen, nächtlicher Harndrang, üppige Mahlzeiten vor dem Zubettgehen oder Alkoholgenuß. Weiter sorgen seelische Belastungen wie Trauer, Stress oder Sorgen in Familie und Beruf, Angst vor dem Zubettgehen für Störungen.
Wer über einen längeren Zeitraum unter Schlafstörungen leidet, sollte sich seinem Arzt anvertrauen und eventuell eine Überweisung in ein Schlaflabor erfordern. In einem Schlaflabor werden verschiedenste Messungen durchgeführt, um die Ursachen ausfindig zu machen. Dementsprechend werden die Patienten dann beraten und aufgeklärt, wie die Schlafstörungen zu behandeln sind. Von der Einnahme von Schlaftabletten über einen längeren Zeitraum sollte Abstand genommen werden, da diese Mittel schnell zur Abhängigkeit führen können.
Wer unter Schlafstörungen leidet, könne aber selber einiges tun, um diesen entgegen zu wirken. So sollte auf schwere Mahlzeiten am Abend und auf Alkohol drei Stunden vor dem Schlafengehen verzichtet werden, ebenso auf Kaffee, schwarzen und grünen Tee, Cola und Nikotin. Im Schlafzimmer sollte höchstenfalls gedämpftes Licht brennen ( Nachtlicht, auch helle Wecker stören). Das Bett sei ein Ort des Schlafes nicht um zu Arbeiten oder zum Fernsehen. Ein Abendspaziergang, Yoga oder autogenes Training können sich ebenfalls positiv auswirken, wie auch angenehme Schlafumgebung, (Matratze, Kissen,  geschlossene Vorhänge oder Rollos). Auf alle Fälle sollte der Schlaf dazu beitragen, daß wir am anderen Morgen fit und ausgeruht ans Tageswerk gehen können, daß der Wunsch nach einer guten Nacht eben nicht nur ein guter Wunsch bleibt.
  Die Frauenbundvorsitzende Gitta Volkner dankte der Referentin für den sehr interessanten und informativen Vortrag mit einem kleinen Präsent und sprach sicher im Sinne der Zuhörerinnen den Wunsch aus, daß man Irina Kastner bald wieder zu einem anderen Thema verpflichten soll.
 

 

Bericht vom 28.03.2011

zurück