Nachhaltiges Haushalten sichert Existenz zukünftiger Generationen


Jeder Einzelne kann durch entsprechendes Verhalten dazu beitragen, daß auch zukünftige Generationen noch eine lebenswerte Welt vorfinden. Es gibt viele Möglichkeiten, um den Verbrauch der Recourcen unserer Erde einzudämmen und trotzdem einen hohen Lebensstandart zu haben. Eine Reihe von Möglichkeiten führte Stephanie Ertl vom Verbraucherservice Bayern bei ihrem Vortrag auf, der in der vergangenen Woche beim Frauenbund Rimbach stattfand.
   „Nachhaltig haushalten – gut leben statt viel verbrauchen“, so war das Thema eines Vortragsabends beim Frauenbund Rimbach, zu dem die Vorsitzende Gitta Volkner, eine große Zahl von Zuhörerinnen, besonders aber die Referentin, Diplom Geographin Stephanie Ertl, vom Verbraucherservice Bayern aus Regensburg begrüßte.
   Der Begriff „Nachhaltigkeit“ oder Öko wurde beim Erdgipfel in Rio im Jahre 1992 geprägt und stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Es bedeutet, daß nur soviel geerntet werden darf, als wieder nachwächst.  Unsere Bedürfnisse sollen so eingerichtet werden, daß auch zukünftige Generationen entsprechend gut leben können. Allerdings entspricht unser heutiger Lebensstil und der Verbrauch von Recourcen nicht der Nachhaltigkeit, weil wir mehr verbrauchen als die Erde auf Dauer verkraften kann, so die Referentin. Jeder Einzelne kann dazu beitragen den Verbrauch einzuschränken um die Recourcen der Erde zu schonen. Als günstigste Produktionsart für Lebensmittel wird eine biologische, ökologische Landwirtschaft betrachtet.  Umweltgerechter Pflanzenbau einerseits und artgerechte, flächengebundene Tierhaltung sind der industriellen Nahrungsmittelproduktion vorzuziehen. Auch die Weiterverarbeitung der Lebensmittel müsse nach strengen Vorgaben erfolgen, wenn sie beispielsweise als Bioprodukte angeboten werden sollen. Landwirte, die ihre Nahrungsmittel nach biologischen Gesichtspunkten produzieren, dürfen keine Pestizide einsetzen und keine Gentechnik. Das bedeutet für Bioprodukte, daß für die Landwirte mehr Arbeit anfällt aber geringere Erträge zu verzeichnen sind, was sich wiederum auf einen höheren Preis auswirkt. Ziel einer nachhaltigen Produktion ist eine Verbesserung der Umweltbedingungen, Schutz von Boden und Gewässer, Arten- und Klimaschutz. In den letzten Jahren werden immer mehr Produkte mit Biosiegeln angeboten, für die sich Anbauverbände zusammengeschlossen haben. Für den Verbraucher sei es wichtig, darauf zu achten, wo die Produkte angebaut und produziert wurden, damit z.B. hohes Transportaufkommen und damit verbunden Umweltbelastung vermindert wird. Für Lebensmittel die mit dem Flugzeug transportiert werden, werden pro Tonne und Kilometer 1000 Gramm CO ² ausgestoßen. Beim LKW-Transport sind es 200 Gramm. und mit der Bahn 88 Gramm. Wenn Produkte aus regionaler Produktion bevorzugt werden, entfallen also nicht nur hohe Kosten, sondern auch Luftverschmutzung. Regionale Kreisläufe stärken die regionale Wirschaft, schafft Arbeitsplätze, trägt zum Erhalt der Kulturlandschaft und der Artenvielfalt bei.  Außerdem seien frisch geerntete Lebensmittel aus heimischer Produktion schmackhafter und frischer. Zudem kann saisonale Abwechslung genossen werden. Bei der Produktion von Lebensmitteln in beheizten Gewächshäusern entstehen zudem 30 Mal höhere klimaschädliche Emissionen als bei der Produktion im Freiland.
  Die Referentin sprach sich auch dafür aus, Produkten den Vorzug geben, die fair gehandelt werden, da durch den etwas höheren Preis Kleinbauern unterstützt werden, die ansonsten gegen den Weltmarkt nicht konkurrieren könnten. Weiter trat sie dafür ein, den Verzehr von Fleisch einzuschränken, da für die Produktion von Fleisch wesentlich mehr verbraucht wird, als wenn z.B. Getreide direkt als Nahrung eingesetzt wird. Zudem werde,  um noch mehr Weideflächen zu bekommen Regenwald abgeholzt. Bedenklich sei auch, daß die Meere teilweise schon stark überfischt sind und einige Fischarten nahezu erschöpft sind. So gelte auch hier, daß nachhaltiger Fischfang betrieben werden soll. In Deutschland werden pro Person und Jahr Lebensmittel im Wert von 300 Euro weggeworfen.
  Neben den Lebensmitteln sollte auch über die Kleidung nachgedacht werden. So kauft jeder Bundesbürger im Jahr ca. 18 Kilo Kleider.  Rund 90 Prozent der Kleidung werden im Ausland hergestellt, wo es teilweise schlechte Arbeitsbedingungen und geringer Lohn gibt. Zur Herstellung von Textilien, ob aus Naturfasern oder Chemiefasern werde nicht nur viel Wasser verbraucht, sondern werden auch Chemikalien eingesetzt, die krankheitserregend sind. Zwar gebe es eine ganze Reihe von sogenannten Gütezeichen, doch ganz sicher könne man nirgends sein, ob die Kleidung die wir kaufen nicht in irgend einer Form belastet ist. So riet die Referentin dazu „Mit der Nase einzukaufen“ das heißt an der Kleidung zu riechen, denn schon starker Geruch kann ein Hinweis auf eine Belastung sein. Neue Kleidung, vor allem wenn sie auf der Haut getragen wird, sollte vorher unbedingt gewaschen werden.
  Auch auf den Energieverbrauch ging die Referentin ein und machte deutlich, daß in Privathaushalten rund 40 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie verbraucht wird. Es gebe bislang keine Energieversorgung, die nicht auch in irgend einer Form Nachteile bringt. So sei es am effektivsten, den Energieverbrauch zu senken, denn dadurch werde nicht nur der Geldbeutel. sondern auch die Umwelt entlastet. Hier seien intelligentes Heizen und Lüften ein guter Weg um den Energieverbrauch zu senken. Der Verzicht auf das Auto trage ebenfalls bei den Verbrauch zu senken, auch wenn gerade auf dem  Land oft ohne Auto kaum ein Auskommen sei. Es sei kein Verzicht gefordert, doch sollten unnötige Fahrten vermieden und spritsparende Fahrzeuge bevorzugt werden. Flugzeuge sind extrem umweltbelastend, während Busreisen im Gegensatz dazu weitaus günstiger und damit umweltfreundlicher sind.
Zusammenfassend nannte die Referentin die „heißen Eisen“, die dazu beitragen die Umwelt zu schonen: Kein Auto, eine Wohnung statt großes Haus, wenig Flugreisen, gute Wärmedämmung, Einsatz von erneuerbaren Energien, Lebensmittel aus ökologischem Anbau.
Die Vorsitzende des FB dankte der Referentin für den interessanten Vortrag und überreichte ihr als Präsent einen Rosenkranz, passend zum Rosenkranzmonat Oktober.
Weiter wies Gitta Volkner noch darauf hin, daß am 26. Oktober der nächste Vortrag stattfindet, eine Kochabend mit dem Thema: 50 Plus – Gesunde Ernährung in der zweiten Lebenshälfte“ und am 3. November ein Vortrag „Wenn das Gehirn nicht mehr will". Am ersten Adventswochenende ist wieder ein Plätzchenbasar geplant. Dazu wird um Plätzchenspenden gebeten.

 

Bericht vom 18.10.2011

 

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