DAS WAPPEN UND DER WAPPENSPRUCH


unseres neuen Bischofs Rudolf Voderholzer.

Die Vierteilung des Schildes durch das schlanke Kreuz (»Stabkreuz«) verweist auf das Kreuz Christi. Der silberne Schrägbalken in Rot ist das traditionelle Symbol des Bistums Regensburg.
Die silberne Brücke bildet ein weiteres Christussymbol: ER ist die Brücke zwischen Himmel und Erde, Gott und Mensch, Zeit und Ewigkeit. Im Rundbogen der Brücke wird der Schlussstein betont, der mit dem darüber liegenden Stein ein Taukreuz andeutet. Die Brücke korrespondiert mit der Heiligen Schrift in Feld 3. Die Offenbarung Gottes in Jesus Christus (dem Alpha und Omega) wird in der Bibel des Alten und Neuen Testaments bezeugt. Die Brücke zu schlagen von der geschichtlich ergangenen und bezeugten Offenbarung ins Heute, das Offenbarungszeugnis überzusetzen in den Verstehenshorizont der Gegenwart ist wesentliche Aufgabe des bischöflichen ("pontifikalen") Dienstes: "pontifex" heißt Brückenbauer.

Der Schild wird von den heraldischen Insignien eines Bischofs begleitet: dem goldenen Vortragskreuz und dem grünen Pontifikalhut mit je sechs grünen Quasten (fiocchi). Während dieses Grün für die Hoffnung steht, symbolisiert die Feldfarbe Rot die Liebe. Das Blau in den Feldern 2 und 3 gilt als Farbe des Glaubens, Mariens, des Wassers und des Himmels.

Das Schriftband trägt die lateinische Version des Primizspruches von Rudolf Voderholzer: »CHRISTUS IN VOBIS SPES GLORIAE«. Er ist dem Kolosserbrief (Kol 1,27) entnommen und lautet in der Übertragung der Einheitsübersetzung: »Christus ist unter Euch; ER ist die Hoffnung der Herrlichkeit«.

"Christus in Euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit"

Am 9.Januar 2013 wurde der ernannte Bischof der Diözese Regensburg, Prof. Dr. Rudolf Voderholzer von der Theologischen Fakultät Trier verabschiedet.
Am Samstag, den 26.Januar 2013 wurde er im Regensburger Dom  zum Bischof geweiht.
In einer Predigt im Zuge der Verabschiedung in Trier ging er auf seinen bischöflichen Wappenspruch ein, der auch sein Primizspruch ist.
"Christus in vobis spes gloriae."  Christus in Euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit. (Kol 1,27)

Im folgenden lesen Sie einen Ausschnitt aus besagter Predigt, in der der damalige Dogmatikprofessor in Trier und jetzige Bischof Rudolf von Regensburg erklärt, warum gerade dieser Bibelvers ihn auf seinem Lebensweg in besonderer Weise begleitet.

"Liebe Schwestern und Brüder, bei den vielen Vorbereitungen, die ich jetzt in diesen Tagen auf mein neues Amt hin zu treffen habe, nahm die Auswahl eines bischöflichen Wappenspruches die geringste Zeit und Mühe in Anspruch. Ich musste mich nur noch einmal in der Vulgata vergewissern, dass die lateinische Version des Primizspruches, die ich schon im Ohr hatte, auch stimmt: Christus in vobis spes gloria! So werden Sie es bald auf meinem neuen Wappen lesen können.

Ich stieß auf dieses Wort auf einer Reise mit Rucksack und Bibel auf den Spuren des Apostels Paulus im August 1984. Ungefähr an der Stelle, wo man das antike Kolossä vermutet, las ich im Autobus so gut es ging den Kolosserbrief und kam zu der Stelle, die mich wie ein Blitz traf. Ich sagte mir damals. Wenn ich je zum Priester geweiht werde, dann soll das mein Spruch werden. Und jetzt soll er mich auch als Bischof begleiten.

Christus ist unter euch. ER ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.
Es ist fast wie eine Kurzformel der Verkündigung. Es ist, wie wenn man den heiligen Paulus gefragt hätte: Sag es uns doch in einem Satz, was Du zu bringen hast! Was ist das Entscheidende, für wen, für was nimmst Du solche Strapazen auf Dich? Und Paulus kann es sagen in einem Satz: Christus ist unter euch.

Der erste Satz der christlichen Verkündigung ist ein Satz der Hoffnung, der Ermutigung, ein Satz des Trostes, und erst einmal nicht ein Satz der Moral. Der Satz hat eine Parallele in 1 Kor 1,23: 'Wir verkünden Christus den Gekreuzigten.' Ganz ins Österliche gewendet heißt er: Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.

Paulus identifiziert Christus mit der Hoffnung. Der Offenbarer ist die Offenbarung selbst.
Christus bringt nicht nur Hoffnung, er verkündet nicht nur Hoffnung, er stärkt nicht nur die Hoffnung, er ist sie, das heißt sie ist an seine Person, an die Beziehung zu ihm, an die Freundschaft mit ihm gebunden, so wie er nicht nur die Wahrheit lehrt, sondern die Wahrheit ist, nicht nur den Weg zeigt, sondern der Weg ist, nicht nur das Leben bringt, sondern das Leben ist (vgl. Joh 14,6).

Eine Frage ist die Übersetzung: Soll man sagen: Christus ist in Euch; oder besser: "unter" Euch. Das Eine ist die spirituelle, das andere die sakramentale Deutung. Die Mehrheit der Ausleger plädiert, wenn ich richtig sehe, für die sakramentale Deutung: Le Christ parmi vous.

Christus ist unter uns in vielfacher Weise, wie die Liturgiekonstitution uns lehrt: im Wort der Schrift, im Brot des Lebens, im Dienst und Wirken des Priesters, nicht zuletzt auch in jedem Armen und Hilfsbedürftigen: Was ihr dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan."

Wir wünschen unserem neuen Bischof Rudolf Gottes reichen Segen in seinem Dienst als Brückenbauer, wie es sein Bischofswappen eindrucksvoll zum Ausdruck bringt.

Für die Pfarreien Rimbach und Grafenwiesen mit der Expositur Zenching

Pfarrer Karl-Heinz Seidl
Pfarrvikar Peter Chettanniyil
 

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