Pfarrausflug führte in die Geschichte und Gegenwart Europas


Ein fünftägiger Ausflug nach Belgien war für die Teilnehmer aus der Pfarrei Rimbach, Grafenwiesen und Zenching angefüllt mit Geschichte, Kultur und aktuellem Zeitgeschehen, war doch in Brüssel auch das Europaparlament eines der Ziele die angesteuert wurden. Ganz besonders aber war das Zusammentreffen mit Militärseelsorger Alois Berzl, der die Besucher aus seiner Heimatpfarrei ins Nato-Hauptquartier in Mons einlud und über seine Arbeit informierte. Ein besonderes Erlebnis war auch der Besuch der Stadt Brügge und der Abstecher nach Ostende, wo die Bayerwäldler viel aus der Geschichte hörten, ist Brügge doch ein Weltkulturerbe. 

   Start für den diesjährigen Pfarrausflug war am frühen Morgen des Pfingstmontag und gut gelaunt ging es dann in Richtung Belgien. Nach mehrstündiger Fahrt, die nur von den notwendigen Pausen unterbrochen wurde, die Busfahrer und Hauptorganisator Alois Gruber  machen mußte, kam die Reisegruppe am späten Nachmittag in Brüssel an und bezog die Zimmer im Hotel Husa President Park im Stadtzentrum. Nach einer kurzen Verschnaufpause traten die meisten der Reiseteilnehmer gleich noch einen Stadtbummel an, der direkt in die Altstadt Brüssels führte. Auch wenn dabei Regen einsetzte trübte dies kaum die gute Stimmung war man doch schon bei diesem kurzen Spaziergang beeindruckt von den mächtigen Glaspalästen des „Manhatten“ Brüssels. Nach dem Abendessen im Hotel ließ man den ersten Tag in geselliger Runde ausklingen.

Am nächsten Morgen holte Militärseelsorger Alois Berzl die Gruppe dann beim Hotel ab und mit dem Bus ging es dann nach Mons, der „Noch-Wirkungsstätte“, denn bekanntlich wird Pfarrer Berzl ab September dann eine Pfarrei in Amberg übernehmen. Dies war auch der Hauptgrund für den Pfarrausflug nach Belgien, denn so hatte man noch einen ortskundigen Begleiter. Die Fahrt führte dann zunächst vorbei am alten Natohauptquartier wo vor allem die Verteidigungsminister der Nato-Staaten die Entscheidungen treffen und die Zusammenarbeit koordiniert wird. Pfarrer Berzl  zeigte bei der Fahrt nicht nur das alte Hauptquartier der NATO  mit dem bekannten Nato-Stern, sondern auch den Neubau des Nato-Hauptquarriers, das in unmittelbarer Nähe der alten Zentrale errichtet wird. Wie geschichtsträchtig die Gegend ist erfuhren die Bayerwäldler durch Alois Berzl, denn die Fahrt ging auch vorbei an Waterloo, wo Napoleon am 18. Juni 1815 seine letzte Schlacht verloren hat und dann nach St. Helena verbannt wurde. Bei einem kurzen Stopp konnte das Denkmal der Schlacht von Waterloo, der Hügel mit dem Löwen, besichtigt werden. Auf der Weiterfahrt erzählte Alois Berzl nicht nur die Geschichte Napoleons, sondern wies auch darauf hin, daß in dieser Gegend auch im ersten Weltkrieg schwere Kämpfe stattfanden.  Auch auf der Weiterfahrt erwies sich Alois Berzl als ausgezeichneter Reiseführer, der zudem viel Hintergrundwissen über die Gründung der NATO vermitteln konnte. So berichtete er, daß eigentlich die Franzosen den Oberbefehl über die NATO wollten, dies allerdings von den USA nicht akzeptiert wurde. So wurde 1964 in Mons in Belgien das militärische Hauptquartier der NATO eingerichtet das als Gegenpol zum Warschauer Pakt galt. Nach dem Ende des kalten Krieges und dem Beitritt ehemaliger Staaten des Warschauer Paktes zur NATO haben sich einige Änderungen ergeben, so berichtete Berzl weiter, allerdings herrsche wegen der aktuellen Ereignisse in der Ukraine derzeit eine größere Aktiviät im Hauptquartier.

Nur durch die Beziehungen von Militärpfarrer Berzl war es dann auch möglich, in das Gelände von SHAPE eingelassen zu werden und Alois Berzl konnte damit den Besuchern aus seiner Heimat die verschiedenen Einrichtungen zeigen. Unter anderem vor allem auch den direkten Arbeitsbereich, sein Büro und die Kapelle in der Gottesdienste für verschiedene Konfessionen und in verschiedenen Sprachen abgehalten werden. Aus diesem Grund und vor allem auch aus Zeitgründen befindet sich das Pfarrzentrum der katholischen Militärgemeinde im Pater-Rupert-Mayer-Haus außerhalb von SHAPE, wo Pfarrer Berzl einige Tage vorher auch Erstkommunionfeier mit den Kindern von deutschen Soldaten feiern konnte. Nach einem vorzüglichen Mittagessen in der Kantine von SHAPE war man gestärkt für eine Stadtführung in Mons, bei der die Sekretärin von Pfarrer Berzl die Leitung übernahm. Ein Höhepunkt der Führung war der Besuch der Stiftskirche St. Waltraud mit dem Reliquienschrein der heiligen Waltraud der jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag mit einem goldenen Wagen durch die Stadt gefahren wird und dann der Drachenkampf des hl. Georg als großes Fest begangen wird. Beeindruckt waren die Rimbacher auch vom mächtigen Bergfried über der Stadt und vom historischen Rathaus. Bevor es dann zurück nach Brüssel ging, zeigte Pfarrer Berzl noch seine Wohnung und verabschiedete sich dann von der Gruppe, wobei er betonte, daß er sich sehr über den Besuch aus der Heimat gefreut habe.

Am nächsten Tag stand dann die Hauptstadt Belgiens und Europas auf dem Besichtigungsprogramm. Nach dem Frühstück ging es zunächst vorbei am königlichen Schloss zum weltberühmten Atomium, das bei herrlichem Wetter in neuem Glanz erstrahlt, nachdem die frühere Aluminiumhülle mit Edelstahl ersetzt wurde. Leider war keine Zeit, um in das Innere des Wahrzeichens zu steigen, aber auch von außen war dieses Gebäude sehr beeindruckend. Ein weiterer Haltepunkt war dann die Kathedrale St. Michael, in der besonders die herrlichen Glasfenster bestaunt wurden, bevor es dann weiterging zur historischen Altstadt, die zu Fuß erkundet wurde. Die Führerin berichtete dabei, daß die alten Gebäude nach dem Krieg wieder im ursprünglichen Stil neu aufgebaut wurden und so das alte Bild entstand.  Auch wenn sich wohl manche etwas ganz Anderes darunter vorgestellt hatten, der Abstecher zum „Manneken Piss“ gehörte auch zur Stadtführung, wenngleich dabei die einladenden Geschäfte, nicht nur mit der bekannten belgischen Schokolade weit mehr das Interesse weckten und so wurde auch so manches süße Mitbringsel gehortet. Am Nachmittag stand dann ein Besuch im Europaparlament auf dem Programm.  Dort wurde die Reisegruppe vom oberpfälzer Europa-Abgeordneten Albert Dreß, der aus dem Landkreis Neumarkt stammt, empfangen, der  über seine Arbeit im Europaparlament informierte, dem er seit 2004 angehört. Bei seinem Vortrag machte dieser keinen Hehl daraus, daß die jüngsten Wahlen zum Europaparlament eine ganz neue Sitzverteilung mit sich brachten, und damit die Arbeit sicherlich schwerer werde. Er räumte dabei ein, daß die Erfolge, die in den letzten Jahren durchgesetzt werden konnten, im Wahlkampf nicht den Wählern nahe gebracht wurden, sonst hätte es seiner Ansicht nach eine bessere Wahlbeteiligung gegeben.  Nachdem die Reisegruppe von der Besuchertribüne auch noch einen Blick in den Plenarsaal werfen konnte, ging es zurück zum Hotel und nach einer originellen Brotzeitpause mit mitgebrachten Speisen klang auch dieser Abend in gemütlicher Runde im Garten des Hotel aus. 

Der nächste Tag führte die Ausflügler aus dem Bayerischen Wald dann zunächst nach Brügge, der Stadt, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft wurde. Und dies zu Recht, wie der mehrstündige Gang durch die historische Stadt zeigte. Nicht nur die einheitliche Bauweise der Häuser in der durch Kanäle und Grachten durchzogenen Altstadt, sondern auch die großen Bauwerke ließen erahnen, daß Brügge einst sehr reiche Bewohner hatte, da die Stadt ein Umschlag- und Handelsplatz für viele Waren war, die mit Schiffen aus aller Welt kamen und in alle Welt gingen. Zeugnis dieses Reichtums der alten Handelsstadt waren unter anderem der Dom und die Liebfrauenkirche mit ihrer wertvollen Ausstattung und auch die Basilika „Zum hl. Blut“ der älteste Sakralbau der Stadt. Nachdem dann in einer traditionsreichen belgischen Brauerei die Mittagspause eingelegt worden war, wo auch das berühmte belgische Bier gekostet werden konnte, ging es mit dem Bus an den Nordseestrand, nach Ostende. Auch dort konnten die Ausflügler wieder einige interessante Beobachtungen machen, etwa die Funktion der Schleusenanlage durch die die Schiffe in den Hafen gelangen, oder auch wie Sandskulpturen hergestellt werden, nachdem am Strand die Vorbereitungen für einen großen Wettbewerb  in dieser Kunst in vollen Gange waren. Einige nutzten auch noch die Gelegenheit, zu einem Strandspaziergang und kühlten ihre Füße im Wasser der Nordsee, bevor dann die Rückfahrt angetreten wurde. Wieder klang der  Tag in geselliger Runde aus.

Am Freitag ging es dann wieder Richtung Bayerischer Wald, bevor aber die Autobahn erreicht war, bekamen die Rimbacher noch einen Eindruck vom Verkehrschaos in der europäischen Hauptstadt und der besonderen Fahrweise der Einheimischen. Mit vielen schönen Eindrücken und Erinnerungen war dann am frühen Abend die Heimat erreicht.

 

Bericht vom 17.06.2014

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