Rimbacher suchten Wurzeln des Gnadenbildes von Bachmeierholz in Böhmen


Daß der Ursprung des Gnadenbildes in der Kapelle von Bachmeierholz in Böhmen, genauer gesagt in Stribo (zu deutsch Mies) zu finden ist, dürfte wohl nur wenigen Pfarrangehörigen bekannt gewesen sein. Den knapp 50 Teilnehmern an der Fastenwallfahrt, die am vergangenen Samstag nach Böhmen führte, wurde aber noch viel mehr Wissen vermittelt, wie eng die Beziehungen zwischen Bayern und Böhmen waren, bevor der Eiserne Vorhang die Kontakte unterbrach. Mit Haymo Richter hatte man einen ortskundigen und kundigen Reiseleiter, der im Laufe der Fahrt Vieles aus der Geschichte erzählen konnte.

    Mit sicherlich großen Erwartungen, die sich erfüllen sollten, startete am vergangenen Samstag ein fast bis auf den letzten Platz besetzten Reisebus von Rimbach aus in Richtung Böhmen zur Fastenwallfahrt. Pfarrer Karl-Heinz Seidl brachte seine Freude darüber zum Ausdruck daß sich so viele Pfarrangehörige zum Mitfahren entschlossen hatten, hatte doch das Ziel der Fahrt eine besondere Bedeutung, besonders im Zusammenhang mit der Kapelle in Bachmeierholz. Ganz besonders begrüßte und dankte er dann dem Reiseleiter Haymo Richter, der die Fahrt angeregt hatte und sich nun auch als Reiseführer zur Verfügung stellte. Sein großes Wissen über die Gegend jenseits der Grenze und viele Zusammenhänge der Geschichte machte die Fahrt um so mehr interessant.  Die Fahrt führte zunächst über Furth im Wald und Horsovsky Tyn (Bischofsteinitz) nach Kladruby. Schon von weitem war die monumentale Kathedrale mit dem ehemals größten Kloster Westböhmens zu sehen, die es als erstes zu besichtigen galt. 

Der tschechische Führer wußte den Besuchern aus Rimbach in der gut einstündigen Führung durch das Kloster und die Kathedrale viel über die wechselvolle Gesichte zu erzählen. Das Kloster wurde 1115 durch Fürst Vladislav I gegründet und entwickelte sich im Laufe der Zeit zum größten und reichsten Kloster Westböhmens. Allerdings erlebte es auch immer wieder Belagerungen, Stürmungen und Plünderungen, alleine während des 30jährigen Krieges fünfmal. In der Zeit von 1712 bis 1726 wurde die Klosteranlage umgebaut und auf den heutigen Stand erweitert. Während der kommunistischen Herrschaft in der jüngeren Geschichte wurde kaum mehr auf den Erhalt geachtet und so nagte der Zahn der Zeit an den Gebäuden. Mit der Übernahme durch das Denkmalamt Pilsen 1967 begannen die Renovierungsarbeiten, die nach und nach fortgeführt werden. Besonders sehenswert war nach dem Gang durch das ehemalige Kloster die Klosterkirche Maria Himmelfahrt, die viele bemerkenswerte und seltene Ausstattungen hat. Alleine die Größe der Kirche, sie ist 86 Meter lang und damit die größte Kirche Böhmens, ließ erahnen daß es sich um ein reiches Kloster handelte. Eine Besonderheit sind die Holzschnitte die im Kreuzgang zu sehen sind und Szenen aus dem Leben Jesu zeigen. So die Geburt im Stall, die Heiligen drei Könige, die Aufopferung im Tempel und ein wohl sehr seltenes Bild, nämlich die Beschneidung des Knaben Jesu. Neben vielen anderen Figuren in der Kirche sind dort auch die Statuen des hl. Wolfgang und des hl. Benedikt zu sehen. Der hl. Wolfgang hat als Bischof von Regensburg das Bistum Prag gegründet und der hl. Benedikt gründete den Orden der Benediktiner, die lange Zeit das Kloster in Kladruby inne hatten. Eine weitere seltene Darstellung ist im Tabernakel zu sehen, wo Jesus nur mit einer Hand am Kreuz festgenagelt ist  und mit der anderen Hand das Blut aus seiner Seitenwunde in den hl. Gral, den Kelch lenkt. Große Wandfresken wurden von Cosmas Damian Asam gemalt. Weiterer Blickfang waren zwei sogenannte spanische Altäre in denen die Reliquien von Heiligen in Glasfiguren aufbewahrt sind und die mächtige Kanzel mit wertvollen Intarsienarbeiten. Die herrliche Akustik in der Kathedrale wurde deutlich, als die Rimbacher Wallfahrer ein Marienlied anstimmten, bevor es dann mit dem Bus weiter ging nach Mies. 

    Dort wurden die Rimbacher von Stadtpfarrer Hajek willkommen geheißen und in die Kirche geführt, wo auf Anhieb das Altarbild auffiel, das zweifelsfrei dem Gandenbild in Bachmeierholz ähnelt. Nach einer Andacht, die Pfarrer Karl-Heinz Seidl hielt. Mittels eines Dolmetschers erzählte der Stadtpfarrer, die Geschichte des Bildes das die Schmerzhafte Mutter Gottes mit ihrem Sohn auf dem Schoß zeigt. Die Sage über das Gnadenbild erzählt, daß daran Tränen entdeckt wurden und die Menschen von einem Wunder sprachen. Auch wenn dies offiziell nicht bestätigt wurde, entwickelte sich daraufhin eine Wallfahrt. Und das Bild wurde wohl aus diesem Grund nachgemalt und eine dieser Kopien kam auch nach Bachmeierholz und nach Kolmstein. Während der kommunistischen Herrschaft wurden die Wallfahrten verboten und viele Menschen getrauten sich nicht mehr in die Kirche zu gehen aus Angst vor Verrat und Repressalien. Seit dann 1987 das 250jährige Jubiläum des Gnadenbildes begangen werden konnte, wurde nach und nach auch wieder die Wallfahrt belebt. Allerdings bei weitem nicht mehr in dem Umfang wie früher. Dank der Partnerstadt Vohenstrauß konnte aber auch mit der Renovierung der Kirche begonnen werden.

Nach der interessanten Kirchenführung bei der die Zusammenhänge mit dem Gnadenbild in Bachmeierholz verdeutlicht wurden, führte die Fahrt weiter nach Chodava Plana wo im bekannten Felsenkeller der Brauerei das Mittagessen bestellt war. Gut gestärkt ging es danach weiter vorbei am berühmten Pferdegestüt von Hostau, nach Ronsberg, wo Haymo Richter  noch eine Besonderheit zu vermitteln wußte. In Ronsberg, so erzählte er, sei der Gedanke eines vereinten Europa entstanden. Der Fürst Richard von Coudenkove-Kalergi habe diesen Gedanken vorgetragen und trat für die Vereinigung der europäischen Staaten ein. So sei der Grundstein für die Europäische Union eigentlich ganz in unserer Nähe gelegt worden, so Haymo Richter, im Hof des Schlosses. Robert Schumann, Konrad Adenauer und Otto von Habsburg haben diesen Gedanken vom vereinten Europa weiter gepflegt und gefördert. Durch das Chodenland ging es dann wieder heimwärts.

Bericht vom 11.03.2015

 

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