Neue Aussegnungshalle geweiht und ihrer Bestimmung übergeben


Nach gut einjähriger Bauzeit konnte am vergangenen Freitag die neue Aussegnungshalle im Friedhof in Rimbach gesegnet und ihrer Bestimmung übergeben werden. Gesegnet wurde auch  der Vorplatz und die Urnenwände. Bürgermeister Theo Amberger erläuterte bei der Feier den Werdegang und ging auch auf die nicht unerheblichen Kosten für die Gemeinde ein. Pfarrer
Karl-Heinz Seidl sprach über die religiöse Bedeutung der Aussegnung, die früher im Haus der Verstorbenen erfolgte.
   Mit einer kleinen aber aussagekräftigen Feier wurde am vergangenen Freitag die neue Aussegnungshalle offiziell ihrer Bestimmung übergeben, nachdem Pfarrer Seidl die Segnung vorgenommen hatte. Bürgermeister Theo Amberger hatte zu Beginn Pfarrer Karl-Heinz Seidl,  die anwesenden Gemeinderäte, stellvertretende Bürgermeister, die Gemeindebediensteten aus Verwaltung und Bauhof, Mitglieder des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung, sowie Vertreter der am Bau der Aussegnungshalle und des Parkplatzes beteiligten Firmen begrüßt, bevor er dann den Bau erläuterte.
   Seit über tausend Jahren, so begann der Bürgemeister seine Ausführungen, zeugen unsere Vorfahren vom Christlichen Glauben und nach diesem Glauben sei für die Christen der Tod nur ein Übergang in ein überirdisches Leben. Die Generationen vor uns haben diesen Glauben auch äußerlich gelebt und durch den Bau von Kirchen und Kapellen, so auch in Rimbach die Kirche St. Michael, bekräftigt. Mit dem heutigen Tag, so der Bürgermeister weiter, gibt es ein weiteres würdiges Zeugnis christlicher Kultur, die nunmehr fertiggestellte Aussegnungshalle, die vielleicht besser auch als Friedhofskapelle bezeichnet werden kann, mit ihrem Glockenturm und der hell klingenden Glocke, die nicht nur Trauer sondern auch Hoffnung verkündet. Hoffnung für die Verstorbenen aber zugleich auch Trost für die Angehörigen.
  An diesem Tag könne er als Bürgermeister offiziell die schöne Aussegnungshalle zum Gebrauch übergeben und er sei erfreut darüber, daß diese in der Architektur und in der funktionellen Einrichtung so gut gelungen ist. Die Gemeinde Rimbach könne stolz sein auf diese Einrichtung. Als eine der Visitenkarten der Gemeinde zeugt eine würdige Aussegnungshalle von der hohen Achtung für unsere Toten, nicht nur aus christlicher Überzeugung, sondern auch aus der Verantwortung für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, unabhängig von der religiösen Überzeugung.
  Aufgrund der sanierungsbedürftigen Bausubstanz des ehemaligen Leichnhauses und der beengten Verhältnisse, befasste sich der  Gemeinderat bereits vor mehr als zehn Jahren mit dem Bau einer Aussegnungshalle und suchte nach einer Lösung, so blickte der Bürgermeister zurück. Nachdem die Gemeinde dann 2009 das Grundstück unterhalb des Friedhofes erwerben konnte, beschloß der Gemeinderat am 2. Juli 2009 den Neubau einer Aussegnungshalle mit Nebenräumen und Gestaltung der Freiflächen endgültig. Bei der Planung, die Gemeinderat Xaver Stelzer kostenlos erstellte, legte man besonderen Wert auf einen barrierefreien Zugang ohne Stufen. Weiter wollte man auch das Platzangebot und die Ausstattung auf die Erfordernisse ausrichten. Zugleich wurde ein Lagerraum und eine Bediensteten- und Besuchertoilette erstellt. Der Zugang von der Kirche und der Vorplatz wurden ebenfalls neu gestaltet und in unmittelbarer Nähe auch Urnenwände errichtet.
Das Kreuz an der Rückseite bringe Farbe in die Aussegnungshalle. Hier sprach der Bürgermeister einen besonderen Dank an Pfarrer Seidl und die Pfarrgemeinde für die kostenlose Überlassung des Kreuzes an die Gemeinde aus. Als technische Besonderheiten, die vorher nicht vorhanden waren, bezeichnete Theo Amberger zum einen die Kühlboxen, die vor allem in den Sommermonaten erforderlich sind und eine Lautsprecheranlage zur besseren Verständlichkeit bei Aussegnungen.
  Die Bauarbeiten für die gesamte Maßnahme wurden zunächst mit der Errichtung des Parkplatzes begonnen. Hier konnten 42 neue Stelllplätze geschaffen werden, die zur Entschärfung der Parksituation im Dorf beitragen, vor allem auch bei Beerdigungen. Aber auch das Bild am Ortseingang wurde durch die Anlage aufgewertet. Dann folgte Zug um Zug der Bau der Aussegnungshalle, der Zugang von der Kirche , die Gestaltung des Vorplatzes und die Errichtung der Urnenwände. Mit den einzelnen Bauarbeiten wurden Firmen  aus der Region beauftragt. Baumeisterarbeiten Fa. Mühlbauer aus Garten; Dachdeckerarbeiten Fa. Schmidberger aus Furth im Wald; Zimmererarebeiten Fa. Müller aus Warzenried; Spenglerarbeiten Fa. Feldmeier aus Bad Kötzting; Fenster und Türen Fa. Bruckbauer Cham; Estricharbeiten Fa. Schmidbauer aus Roding; Trockenbauarbeiten Fa. Berzl aus Rimbach; Malerarbeiten Fa. Kolbeck Arnschwang; Parkplatz Fa. Weindl Arnschwang; Elektroarbeiten Fa. Kostler Windischbergerdorf; Grünanlagen und Bepflanzung, Fa. Marchl Lam, Eingangstor Fa. Zitzelsberger aus Haus.   Die Innenausstattung lieferte die Firma Zimmermann aus Seefeld, die Urnenanlage die KVG. mbH aus Niederlauer und die Glocke mit Läutwerk die Fa. Perner aus Passau. An alle beteiligten Firmen sprach der  Bürgermeister seinen Dank für die gute Arbeit aus. Auch wenn einige Bürger über  die längere Bauphase schon ungeduldig waren habe sich das Warten gelohnt  und eine gute Sache brauche eben seine Zeit. Ganz besonders dankte Amberger dem Gemeinderat Stelzer, der die Bauleitung übernommen hatte, zumal es nicht ganz einfach ist, wenn eine Baumaßnahme so im Blickfeld der Öffentlichkeit steht.
  Die gesamte Maßnahme sei für die Gemeinde mit einem nicht unerheblichen Kostenaufwand verbunden gewesen. Immerhin wurden über 600 000 Euro ausgegeben. Alleine die Aussegnungshalle mit der Ausstattung und dem Vorplatz kostete 245 000 Euro, der Parkplatz 286 000 Euro, Urnenwände und Containerstellplatz weitere 31 000 Euro.  Der Bürgermeister betonte aber, daß diese Investitionen es der Gemeinde wert sind, denn er sei überzeugt, daß diese neue Aussegnungshalle mit dem gesamten Umfeld eine der schönsten im Umkreis geworden sei.
Diese werde sicherlich über Jahrzehnte hinweg eine würdige Stätte für die Verstorbenen sein. Allen Beteiligten sprach er nochmals seinen Dank aus.
   Mit dem Lied „Lobe den Herren“ wurde dann die Segnungsfeier eröffnet. Pfarrer Karl-Heinz Seidl stellte dann heraus, daß das alte Leichenhaus über 50 Jahre stand und das neue sicherlich auch über eine solche Zeit stehen soll. Für das Gebäude könnten mehrere Bezeichnungen gelten, z.B. Friedhofshalle, Aufbahrungshalle, Leichenhaus, Aussegnungshalle oder auch Trauerhaus. Die Begriffe Friedhofshalle oder Aufbahrungshalle zeigen die Funktion der Einrichtung an. Es ist der Ort für unsere Verstorbenen bis zur Beisetzung oder eine weitere Überführung in ein Krematorium oder auf einen anderen Friedhof.  Die Bezeichnung Aussegnungshalle greift dagegen mehr die religiöse Seite auf. Auch wenn von der Geschichte her der Begriff Aussegnungshalle nicht ganz richtig sei, denn der Aussegnungsort für die Verstorbenen war früher das Haus, in dem sie gewohnt haben. Dorthin kam der Pfarrer mit den Ministranten um die Verstorbenen mit dem Segen Gottes aus dem Haus zu begleiten. Diese Praxis sei im Laufe der Zeit aber mehr und mehr verloren gegangen, vor allem deshalb, weil immer mehr Menschen nicht mehr zu Hause, sondern im Krankenhaus sterben. Auch werden Sterben und Tod immer mehr aus dem privaten Leben verdrängt. In früheren Zeiten gehörte der Verstorbene noch mehr zur Familie. Heute werden die Verstorbenen meistens sofort nach dem Tod ein Fall für die Kirche und die Gemeinde. Doch auch wenn die Aussegnung nicht mehr „dahoam“ erfolgt, wo sie eigentlich hingehöre, ist es trotzdem von hohem Wert, daß für die Hinterbliebenen ein Ort existiert, wo sie die Möglichkeit haben, sich zu verabschieden, getragen vom Gebet der Angehörigen und Freunde. Für die Trauernden sei es eine große Stütze, Hilfe und Trost, mit der Trauer nicht alleine gelassen  zu werden und im gemeinsamen Gebet das Herz für Gott zu öffnen. Der Begriff Trauerhaus bezeichnet diese Einrichtung als den Ort, wo man mit dem Verstorbenen noch sein kann um zu schweigen, zu weinen und zu trauern. Vielleicht, so fügte Pfarrer Seidl an, könnten einige Sitzgelegenheiten für dieses Abschiednehmen geschaffen werden. Egal wie diese Einrichtung nun auch genannt werde, soll sie unter den Segen Gottes gestellt werden, damit die Toten einen Platz bis zur Beisetzung und die Hinterbliebenen einen Platz für Trauer und Klage haben.  Der Gekreuzigte an der Wand wendet seinen Blick herab auf die Verstorbenen und die Lebenden und hält die Arme weit geöffnet, diejenigen zu empfangen die das Tor des Todes durchschreiten, aber auch um die zu umarmen, die um den Verstorbenen trauern.
   Tote zu bestatten gehöre zu den sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit.  Wenn der Priester bei der Beerdigung die Gebete spricht „Dein Leib war Gottes Tempel“ sei damit die Seele gemeint in der das Göttliche wohnt. Auch wenn die Seele von vielen Menschen oft zugedeckt werde und unter Atemnot leide. Aber es gebe auch die Menschen, die überzeugt sind davon, Gott ist mir nahe, er ist bei mir und verläßt mich nicht, er rettet mich durch seinen Sohn Jesus Christus  vor dem ewigen Tod. Als Christen glauben wir, daß sich die Seele beim irdischen Tod vom Leib trennt um nach der Wiederkunft Christi einen neuen, verklärten Leib anzunehmen um ins Paradies einzugehen.
Nach gemeinsamen Gebeten der Mitfeiernden segnete Pfarrer Karl-Heinz Seidl dann die Aussegnungshalle, den Vorplatz und die Urnenanlage. Mit dem Lied „Wir sind nur Gast auf Erden“ endete dann die Einweihungsfeier.
Bürgermeister Amberger dankte Pfarrer Seidl für die würdige Gestaltung und lud dann alle Anwesenden zu einer Feier im nahen Pfarrheim ein.
 

 

Bericht vom 17.10.2011

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