FB Rimbach auf Kräuterexkursion


 

Wer mit offenen Augen durch den Wald und über die Wiesen geht, kann dort vertraute und auch unbekannte Pflanzen wahrnehmen. Dass viele „Unkräuter“ die am Weg stehen eine heilsame Wirkung haben, wurde den Frauen verdeutlicht, die sich in der vergangenen Woche an einer Abendwanderung beteiligten, bei der Maria Müller als fachkundige Referentin die verschiedenen Pflanzen und ihre heilsamen Kräfte erklärte.
   Weil die Exkursion im Wald oberhalb Lichteneck ihren Anfang nahm, ging die Referentin Maria Müller, nachdem sie von der FB-Vorstandschaft begrüßt worden war und den Rimbacher Frauen schon von früheren Aktionen her bekannt ist, zunächst auf Bäume ein. So lässt sich aus frischen Fichtenspitzen ein wirksamer und lange haltbarer Fichtenspitzenhonig als bewährtes Hustenmittel herstellen, oder mit Alkohol aufgegossen eine Tinktur, die sich hervorragend zum Einreiben bei Muskelkater und schweren geschwollenen Beinen eignet. Junge Birkenblätter sind schon von alters her bekannt als sicher wirkendes harntreibendes und blutreinigendes Mittel und eigenen sich gut für eine entschlackende Frühjahrskur. Auszüge der Birke kennt man auch als Haarwasser zur Stärkung der Haarwurzel. Ein Eichenrindenfußbad hilft, regelmäßig angewendet bei Fußschweiß und die Vogelbeere kann als Schnaps oder verarbeitet zu Marmelade genossen werden. Nicht zu vergessen sei auch die Linde, aus deren Blüten man einen hochwirksamen und wohlschmeckenden Tee zubereitet, der bei Erkältung schwitzen lässt und das Fieber senkt. In gleicher Weise wirkt auch der Holunder, die "Apotheke der Natur“, vor dem unsere Vorfahren „den Hut gezogen“ haben.
Manche Pflanzen erfreuen uns mit einer üppigen und leuchtenden Blüte, wie z.B. das Johanniskraut, eine der schönsten „Sonnenpflanzen“. Johanniskrautöl wirkt entzündungshemmend und heilend bei Schürf- und Quetschwunden sowie bei Sonnenbrand. Auch das Schöllkraut mit seinen leuchtend gelben Blüten ist ein altes Heilkraut, das früher bei Leber- und Gallenbeschwerden verwendet wurde. Es ist allerdings dabei zu beachten, dass es Alkaloide enthält und daher nicht innerlich angewendet werden sollte. Der bittere, ätzende Saft des frisch gepflückten Schöllkrauts kann allerdings immer noch als Mittel gegen Warzen verwendet werden. Weiter erklärte Maria Müller, dass Kräuter die der Venus zugeordnet werden eine besondere Bedeutung haben, da sie ideal zur Behandlung von Frauenleiden sind. Frauenmantel, Schafgarbe, Beifuß, Waldmeister mindern Hitzewallungen und finden sogar als Schönheitsmittel Verwendung. Beifuß und Waldmeister vertreiben auch Motten und eignen sich zusammen mit Lavendel auch als Schlafkissen. Als „Hüter des Weges“ bezeichnete die Referentin Beifuß, Breit- und Spitzwegerich. Sie sind der ideale Begleiter der Reisenden, da sie genau dort stehen wo man sie braucht. Als Wundpflaster, wenn Beine schwer und wund werden oder als Juckreiz stillendes Mittel bei Insektenstichen. Ein Fußbad mit Beifuß entspannt nach einem anstrengenden Wandertag die Beine, aus den jungen Blättern des Spitzwegerich lässt sich Spitzwegerichhonig herstellen, der sich dank seines Antibiotika ähnlichem Inhaltsstoffes ewig hält und ein ideales Mittel bei Bronchialleiden ist. Aus vielen dieser Pflanzen können auch leckere und kleine Gerichte herstellen,, z.B. in Butter geröstete oder in Bierteig gebratene Brennnesselblätter sind ein gesunder Chip-Ersatz, Bärlauch, Brunnenkresse, Spitzwegerich und Gänseblümchen verfeinern Kräuterquark und Salat. Durch Ansetzen mit Alkohol entstehen Elixiere, wie z.B. Herzwein (Weißdorn), Maibowle (Waldmeister) und Holunderlikör oder -sekt, die nicht nur gut tun, sondern auch hervorragend schmecken.
Pflanzen sammeln macht nicht nur Spaß, sonder fördert unsere Wahrnehmung und Achtsamkeit. Für Tees werden die Pflanzen immer im Schatten, entweder auf einem Gitter oder kopfüber aufgehängt, getrocknet. Zu beachten sei aber auch, so Maria Müller, dass Heilpflanzen nicht von heute auf morgen wirken. Sie stellen eine sanfte Methode dar, da sie eine sanfte Methode dar, die uns das ganze Jahr über begleiten und mithelfen können, bei einer Vielzahl von Befindlichkeitsstörungen uns wohler zu fühlen und schneller gesund zu werden. 
Mit einem Dank der Teilnehmerinnen an die Referentin für die vielen Informationen endete die abendliche Wanderung über die „heilsamen Unkräuter“ am Wegrand.

 

Bericht vom 29.07.2021

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