Schokoladengenuß ohne schlechtes Gewissen


Zu einem Vortrag mit dem Thema „Faire Schokolade – Genuss ohne Reue“ hatte der Frauenbund Rimbach in der vergangenen Woche seine Mitlgieder und alle Interessierten eingeladen. Die Vorsitzende, Gitta Volkner konnte an diesem Abend Monika Lenz aus Regensburg zu diesem Vortrag im Pfarrheim willkommen heißen.
Ihren Vortrag eröffnete die Referentin mit einem Ausflug in die Geschichte der Kakaobohne. Den Ausführungen zufolge gibt es Beweise dafür, daß schon rund 1100 Jahre vor Christus im Golf von Mexiko Kakao geerntet wurde. Die Azteken kultivierten den Kakao fortan und die Kakaobohne galt als derart wertvoll, daß  sie als Zahlungsmittel galt. Lange Zeit wurde darüber gestritten, ob Kakao als Speise oder als Getränk gesehen werden soll. Mit der Veredelung des Kakaos zur Milchschokolade vor allem durch die Firmen Nestle und Lindt begann der große Siegeszug für den Kakao, der allerdings auch zur Folge hatte, daß es nötig wurde, die Anbauflächen zu erweitern um die Nachfrage erfüllen zu können. Die Anbaugebiete von Kakao erstrecken sich mittlerweile auf dem Äquatorgürtel rund um den Globus.  Vor allem auch Westafrika gehört zu den größten Anbaugebieten. Da die Ernte der Kakaobohnen aber mühsam und arbeitsintensiv ist, andererseits aber möglichst geringe Kosten dafür entstehen sollen, werden verstärkt Kinder zur Ernte eingesetzt. Laut Schätzung des Kinderhilfswerkes UNICEF müssen auf den Kakaoplantagen Afrikas rund 200  000 Kindersklaven die Arbeit der Kakaoernte vornehmen.
Um so mehr wird gefordert, Kakao aus fairem Handel zu verwenden. Darunter wird der direkte Handel zwischen den Produzenten (Kakaobauern) und den Herstellern von Schokolade verstanden. Zur Kontrolle und Abwicklung des fairen Handels haben sich verschiedene Organisationen  gebildet, die jeweils eigene Kriterien für fairen Handel festlegen. Allgemein sind das die Bedingungen für Hersteller und Kakaobauern. Der Handel muß dabei z.B. Bedingungen erfüllen wie Beziehungen zwischen den Vertragspartnern die langfristig ausgelegt sind, daß für Kakaobohnen ein faierer Preis über dem Weltmarktniveau bezahlt wird, Zwischenhändler ausgeschaltet werden und ein Teil der Ernte vorfinanziert wird, um eine Verschuldung der Produzenten zu vermeiden.
Um am fairen Handel teilnehmen zu können schließen sich die Kakaobauern in der Regel zu Kooperationen oder Genossenschaften zusammen um ihre Produkte gemeinsam vermarkten zu können.  Die Jahresproduktion eines einzelnen Produzenten ist in der Regel zu klein und der Aufwand für die Vermarktung zu groß, als dass sich ein Bauer alleine darum kümmern könnte.  Die Kakaobauern und deren Zusammenschlüsse müssen zur Teilnahme am fairen Handel ebenfalls eine Reihe von Bedingungen erfüllen. So müssen in den Betrieben und Produktionsgenossenschaften Entscheidungsprozesse nach demokratischen Regeln organisert sein. Sozialverträglicher Anbau (angemessene Bezahlung aller Beschäftigten, keine Sklaverei, keine illegale Kinderarbeit, keine gesundheitsschädlichen Arbeitsmethoden) gehört ebenso dazu wie auch der nachhaltige Anbau (ein möglichst umweltschonender Anbau) wie auch daß die Kakaobauern aus ärmeren Bevölkerungsschichten kommen und es keine Banachteiligung von Frauen oder anderen Bevölkerungsgruppen gibt.
Ziel des fairen Handels ist die Sicherung des Existenzminimums von Kleinbauern und Plantagenarbeitern und eine schrittweise Verbesserung ihrer Lebenssituation durch Investitionen in eine nachhhaltige Zukunftssicherung. Zur Sicherung ihres Existenzminimums erhalten die Bauern von ihren Kooperativen einen höheren Preis für den Kakao, als sie ihn bei lokalen Zwischenhändlern bekommen würden. Ein Teil des Mehrerlöses aus dem fairen Handel wird von den Kooperativen für Gemeinschaftsprojekte verwendet. Dazu gehören die Errichtung von Schulen, der Bau von Straßen, die Gesundheitsversorgung und in die Bildung, sowie die Sicherung der Trinkwasserversorgung.
Was nun eine gute Schokolade auszeichnet, das ist oft das Geheimnis der Hersteller. Allerdings kommt es vor allem auf die Rohstoffe an, das heißt auf die Qualität der Kakaobohnen, die Verwendung von Biomilch und Vollrohrzucker an. Außerdem sollte bei der Herstellung auf Ersatzstoffe, Emulgatoren, Konservierungs- und Farbstoffe verzichtet werden. Je höher der Kakaogehalt um so hochwertiger auch die Schokolade. Im Interesse der Umwelt sollte auch auf umweltgerechte Verpackung geachtet werden.
Die Schokolade sollte trocken, dunkel, geschmacksneutral, luftdicht und bei einer Temperatur zwischen 12 und 20 Grad gelagert werden. Schokolade sei wegen seiner positiven Einflüsse auf die Harmonie von Körper und Geist  durchaus auch gesundheitsfördernd, wenn sie nicht übermäßig genossen wird.
Die Zuhörerinnen konnten im Laufe des Abends auch Schokolade mit den verschiedensten Geschmacksrichtungen kosten die ein Beweis dafür waren, daß Schokolade sehr abwechslungsreich sein kann.
Die Vorsitzende dankte der Referentin abschließend mit einem kleinen Präsent für den sehr interessanten Vortrag.
 

 

Bericht vom 24.04.2012

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