Kapelle Thenried


Wissenswertes über die Kapelle

Die seit 1834 nachweisbar zur Gastwirtschaft der Fam. Schierlitz gehörte, deren wirkliches Alter nicht mehr festgestellt werden kann. Die Taferne (Gastwirtschaft) in Thenried bestand bereits Anno 1551, eine Kapelle (ca. 5m lang und 3 m breit) stand bis 1950, danach baute das Ehepaar Karl und Franziska Schierlitz eine neue Kapelle, die dem „Unbefleckten Herzen Mariens" geweiht war. Doch vor der Kapelle standen zwei mächtige Linden, die ihr Wurzelwerk  unter das Bauwerk trieben. Risse entstanden, der Putz bröckelte das führte zu ersten Überlegungen für einen Neubau. Anno 1990 gründeten die Thenrieder den „Kapellenbauverein Thenried und Umgebung“, zum Vorsitzenden wurde K. Berzl und zum Stellvertreter J. Schierlitz gewählt. Im September 1991 begann der Abriss der alten Kapelle, Bauholz aus Thenried und Umgebung wurde gesammelt. Schließlich bauten    DIE NEUE KAPELLE

die Thenrieder in 4200 Stunden eine neue Kapelle, die Kosten 250 000 DM. Der von Schreinermeister Bachl für die alte Schierlitzkapelle gebaute Altar wurde für den Neubau restauriert, die Kosten übernahm die Familie Schierlitz.

Nach der „liturgischen Kalenderreform“ wird am 22. August, dem Tag der Thenrieder Kirchweih, das Fest „Maria Himmelskönigin „ gefeiert, so bekam die neue Kapelle diesen Namen. Zum Fest „Maria Königin“ Anno 1993 konnte die Kapelle eingeweiht werden.

Die Gestaltung des Innenraumes.

Die innere Gestaltung der Kapelle baut auf einem tiefen Verständnis des christlichen Glaubens. Das „Auge Gottes im Dreieck“ an der Decke  symbolisiert die Dreieinigkeit, „es ist immer wachsam und fürsorglich und ruht auf allen Menschen“. So auch über den Darstellungen in der Kapelle, der Gottesmutter mit dem Kinde, der Mittlerin zwischen Gott und dem Menschen, die Schutz und Vertrauen ausstrahlt. Ein tiefer Glaube bestimmte das Leben des Heiligen Wendelin, der rechten Figur. Nach der Agenda fand dieser aus dem hohen Adel stammende Mann seine Lebensaufgabe darin als Mönch täglich zu beten, zu arbeiten, zu fasten und zu studieren. Sebastian, links dargestellt, diente als Offizier in der Leibgarde des Kaisers Diokletian. Sebastian wurde vom christlichen Glauben überzeugt, setzte sich für verfolgte Gläubige ein, erlitt dafür die Marter mit Pfeilen. Wieder genesen stellte er dem Kaiser wieder die Frage: Warum verfolgst du meine Brüder? Daraufhin wurde er mit Keulen erschlagen und in den Abwasserkanal geworfen. Beide Holzfiguren wurden vom   INNENRAUM NEUE KAPELLE      

Bildhauer Mauermann geschaffen.   Die Wandbilder an der Mauer neben dem Altar  weisen vom Spätbarock des Kirchleins in die Jetztzeit. Im rechten Bild, die Darstellung von St. Kosmas und Damian, St. Wilibald und St. Hubertus. Im linken Bild wird das christliche Glaubensverständnis dargestellt: „Gott und das Licht leuchtet in der Dunkelheit“.

Die Bilder an der Wand hinter dem Altar schuf Hans Höcherl Krailing.

Die Nutzung der Kapelle

Nach Überlieferungen beteten die Thenrieder in der alten Kapelle Maiandachten und Rosenkränze, diese Tradition lebt bis heute. Derzeit wird 14 tägig  eine Abendmesse  zelebriert, die jährlichen Gedenkgottesdienste der Feuerwehr, der Kirchweihgottesdienst, mit anschließender Totenehrung. Die Sterberosenkränze für die Thenrieder werden meist in der Kapelle gebetet. Im Jahreszyklus werden die Maiandachten, sowie Oktober-  Allerseelenrosenkränze und Kreuzwege gebetet. Eine kleine Glocke, vielleicht 100 kg schwer, lädt die Dorfbewohner zum Besuch der Kapelle ein. Auf dieser Glocke steht: „Martin Neumeier zu Stadt am Hof goss mich“, und die römische Jahreszahl MDCCXXXIII (1733). Früher hing die Glocke in Rimbach, es könnte das „Sterbeglöcklein“ oder die „kleine Glocke“ gewesen sein. Anno 1942 entfernte das 3. Reich auch die Rimbacher  Kirchenglocken, bleiben durfte nur die „kleine Glocke“, wahrscheinlich das Thenrieder Kapellengeläute. Wie vielen Menschen mag dieses Glöcklein in 278 Jahren verkündet haben, komm! Wieviele Geräte mag es geben, die nach so langer Zeit den Menschen noch dienen, wie am ersten Tag ihres Daseins? (Die Informationen über die Glocke stammen von L. Aschenbrenner u. A. Silberbauer)

Neben der alt ehrwürdigen Glocke besitzt die Kapelle auch moderne Technik, in der kalten Jahreszeit  sorgt eine gute Heizung für das Wohlbefinden der Kapellenbesucher.

Die Kapelle und der sie umgebende Platz,

bilden den Mittelpunkt des Ortes. Der sprudelnde Brunnen, errichtet vor einigen Jahren, erinnert an einen Teich, der vor langer Zeit viele Ortsbewohner mit Wasser versorgte. Möglicherweise trafen sich damals die Menschen zu einem Schwätzchen, heute laden die Bänke am Brunnen dazu ein. Die Kreuzanlage steht für alle Thenrieder, lebende und längst verstorbene, den Angehörigen der Feuerwehr wird an deren Ehrenmal gedacht. Ein kurzes Verweilen in der Kapelle kann einem Menschen helfen über  sein Denken und Handeln  nach zu sinnen.

Das Symbol des göttlichen Auges erinnert  an die Verantwortung vor Gott und den Menschen. Die Himmelskönigin zeigt die Liebe Gottes für den Menschen. Der Heilige Wendelin, ein Mann der den  Dienst für Gott einem Leben im Wohlstand verzog. Der Heilige Sebastian gab sein Leben, um Verfolgten zu helfen.

Das jährliche Gedenken an die Verstorbenen der Feuerwehr und des Ortes, die Kirchweihfeier und die verschiedenen Gottesdienste und Andachten in der Kapelle stärken die zwischenmenschlichen Beziehungen der Thenrieder.

> Chronik zur Weihe der Kapelle - Maria Königin - am 22. August 1993

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