Für Gute Ernte zu danken erfordert auch die Schöpfung zu bewahren


 
 
Neben dem Dank für eine reiche Ernte dürfe nicht außer acht gelassen werden, dass Gottes Schöpfung mehr den je bedroht sei und die Menschen gefordert sind, Natur und Umwelt zu schützen. Dies war der Kerngedanke beim Erntedankfest, das die Pfarrei Rimbach am vergangenen Sonntag feierte. Aufgerichtet war auch wieder ein üppiger Erntealtar. Die Kinder aus dem Kindergarten und aus der  Hohenbogen-Grundschule brachten  sich mit Gesang und Texten in die Feier ein und zum Ende gab es für alle „Glücksbohnen“.
  „Alle unsre guten Gaben, alles was wir haben, bringen wir o Gott zu dir und danken dir dafür“, mit diesem Lied eröffneten die Kinder aus dem Kindergarten St. Michael den Gottesdienst zum Erntedankfest. Und dass es auch heuer wieder viel Grund zum Dank an Gott gibt, davon zeugte der üppige Erntealtar, den Firmlinge und deren Eltern aufgerichtet hatten.
  Gott zu loben und ihm zu danken, die Freude über die Schöpfung und den Reichtum des Lebens zum Ausdruck zu bringen, sei der Grund des Erntedankfestes, so sagte Pfarrer Karl-Heinz Seidl zu Beginn der Gemeindefeier, zu der sich ungewöhnlich viele Gottesdienstbesucher eingefunden hatten. Angesichts einer guten Ernte dürfe aber nicht übersehen werden, dass Gottes Schöpfung in Gefahr sei. Die Menschen werden schuldig an der Zerstörung der Natur, am Aussterben vieler Arten, durch Vergeudung von Rohstoffen, Vergiftung von Wasser, Verschmutzung der Luft und Verschwendung von Energie. Diese Gedanken trugen Kinder aus der Hohenbogen-Grundschule zum Kyrie und auch in der  Lesung vor.
  Der wunderschöne Erntealtar, den fleißige Hände gestaltet haben, sei nur ein kleiner Teil von dem was auf der Erde wachse, leitete Pfarrer Seidl dann seine Predigt ein. Wir sollten froh und glücklich sein darüber, denn die Erde könnte ein Paradies sein für alle. Doch leider sei dies nicht immer der Fall. Was da im Argen liege, das brachten Kinder aus der Hohenbogen-Grundschule in dem Rollenspiel „Die Konferenz der Tiere“ zum Ausdruck. Der Löwe, als König der Tiere hatte seine Untertanen zu einer Konferenz zusammengerufen und diese berichteten ihm, dass es so nicht weitergehen könne, weil die Menschen nicht gerecht teilen, Wasser und Luft verschmutzen, Lebensraum und Nahrung zerstören und keinen Frieden halten. Es wäre genug für alle da und alle könnten satt werden wenn geteilt würde. So beschlossen die Tiere, den Menschen beizubringen, wie es ein Zusammenleben und Überleben für alle Geschöpfe geben könnte. Die Gedanken aus dem Spiel der Kinder führte Pfarrer Seidl weiter fort, als er auf die Gefahren für die Schöpfung durch Ausbeutung, Verschmutzung und Vergiftung hinwies, was einerseits zu einem bislang nicht dagewesenen Artensterben führe, und in der Folge daraus auch zu Hunger und Elend in vielen Teilen der Erde, was wiederum Grund für Flucht der Menschen aus diesen Gebieten sei. Ein erster Schritt zur Besserung könne sein, wahrzunehmen und zu erkennen wie gut es uns geht und dazu erzählte Pfarrer Seidl die Geschichte von den Glücksbohnen. Diese handelte von einem Bauern, der von allen Seiten als glücklich und zufrieden bezeichnet wurde. Auf den Grund  dafür angesprochen erklärte er, dass er an jedem Morgen eine Hand voll Bohnen in seine rechte Hosentasche stecke und bei jedem kleinen Glüksmoment eine davon in die linke Hosentasche stecke. Es sind oft nur ganz kleine und unscheinbare Dinge die uns erfreuen, ein Lächeln, ein Gruß, eine schöne Blume, schöne Wolkenformationen, ein Sonnenuntergang, und viele Dinge die man nur sehen müsse. So sammelten sich immer mehr Bohnen in der linken Tasche des Bauern an und am Abend erinnerte er sich dadurch an die vielen Glücksmomente des Tages.
Das Staunen über die Wunder sei der erste Schritt zur Bewahrung und Pflege der Schöpfung. Indem wir uns zu Gott bekennen erkennen wir auch seinen Auftrag die Schöpfung zu bewahren. 
 Kinder aus  der Grundschule brachten danach einen Blumenstrauß als Dank für die erlebten Freuden, ein Stück  Brot als Dank, dass wir genug zum Essen haben, ein Stück Butter als Dank für das Wachstum auf den Feldern und einen Fichtenzweig als Dank für den Wald, der uns gute Luft und Erholung schenkt. Nachdem Pfarrer Seidl zum Ende des Gottesdienstes den Erntealtar gesegnet hatte, konnten sich alle Gottesdienstbesucher aus Körbchen, die von den Ministranten an den Ausgängen bereitgehalten wurden, „Glücksbohnen“ mitnehmen.
 
 
 
Bericht vom 03.10.2017
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