Glaube verleiht Flügel um dem Alltag zu entfliehen


 
 
Auf Grund der Baumaßnahmen an der Zufahrtstraße zum Hohenbogen war der Hohenbogenkirta heuer um eine Woche später angesetzt worden. Dies war aber für viele Gläubige kein Grund den Patroziniumsgottesdienst bei der Kapelle Peter und Paul zu versäumen, den Pfarrer Karl-Heinz Seidl aus Rimbach zelebrierte und den die Männer des Rimbacher Kirchenchores wieder mit Gesang und Musik mitgestalteten. In seiner Predigt ging Pfarrer Seidl darauf ein, dass uns der Glaube Flügel verleihen könne um den Sorgen und Ängsten des Alltags entfliehen zu können. Dem Gottesdienst schloss sich die weltliche Feier bei der Diensthütte an.
   Bei herrlichem Wetter wurde am vergangenen Sonntag bei der Kapelle Peter und Paul auf dem Hohenbogen das Patrozinium und der Hohenbogenkirta gefeiert. Viele Gläubige, darunter auch eine große Zahl von Wanderern, die zu Fuß den Anstieg zum Berg bewältigten, hatten sich vor der Kapelle versammelt oder suchten sich in weiterem Umkreis ein schattiges Plätzchen unter den Bäumen, um den Berggottesdienst mitzufeiern. Der Vorsitzende des Waldvereins, Sektion Furth im Wald, Walter Spieß, hieß alle Anwesenden willkommen und brachte seine Freude über die große Zahl der Mitfeiernden zum Ausdruck. Seine besonderen Grüße galten den Naturfreunden, der Bergwacht Furth im Wald, den Wanderfreunden aus Cham, dem Waldverein mit dem zweiten Vorsitzenden Otto Faschingbauer, den Männern des Rimbacher Kirchenchores mit ihrer Leiterin Julia Häring und Pfarrer Karl-Heinz Seidl der heuer zum letzten Mal als Pfarrer von Rimbach diesen Berggottesdienst hielt.
  Es sei gut, wenn man immer wieder einmal aus dem Alltag aufbricht, das was bedrückt zurücklässt, um Herz und Seele frei zu machen für etwas Neues. Mit diesen Gedanken eröffnete Pfarrer Seidl den Gottesdienst. Sicher seien die Sorgen und Nöte dadurch nicht weg, fuhr er fort, aber der Gottesdienst könne dazu beitragen die Beschwerden des Alltags leichter zu ertragen, denn in den Gaben von Brot und Wein begegnet uns Christus und er ist es der die Schwachen stark macht. Diese Gedanken führte der Zelebrant auch in seiner Predigt weiter fort, als er aus einer Geschichte den Satz:„Vergiss nicht dass du Flügel hast“ zitierte. Auch wenn es immer wieder Situationen gebe, die uns die Freude am Leben nehmen und die Lebensenergie zu erlahmen scheint, sollen wir uns diesen Satz immer wieder vor Augen führen. Ärger, Stress in Beruf oder Schule, Unzufriedenheit mit einer Situation oder mit sich selbst verlangen unserem Leben oft Opfer ab und schlagen Wunden an Leib  und Seele. So mag es auch der Apostel Paulus empfunden haben, als er in seinem Brief schreibt, dass ein Stachel in seinem Fleisch sei  unter dem er leidet, weil er Verfolgung, Ohnmacht, Misshandlungen und Ängste erleidet, dies aber für Christus erträgt. Trotz allem was uns belastet seien wir aber keine Gefangenen unseres Schicksals. So sehr manchmal etwas auf unserer Seele lastet sind wir nicht ausgeliefert, denn als Christen ertragen wir diese Ängste für Christus, wie Paulus sagt und als Christen seien wird zur Freiheit berufen. Gerade wenn wir schwach sind werden wir stark, denn gerade dann verleiht uns Christus Flügel, die uns neue Dimensionen für unser Leben aufzeigen. Jesus reißt uns heraus aus den Beschwerlichkeiten und öffnet uns für Träume und Hoffnungen die größer sind als wir selber. Dies kann durch diese heilsamen Unterbrechungen des Alltags geschehen, wenn wir feststellen was uns im Leben wichtig ist, welche Ziele wir verfolgen und worauf es ankommt. Dazu gehöre auch, wie wertvoll einem der Glaube sei. Manchmal braucht es dazu einen einsamen Ort. Auch Jesus suchte immer wieder die Einsamkeit mit seinen Jüngern. Vielleicht kann gerade auch eine Wandertour so eine Möglichkeit sein, in der Stille der Natur dem Alltag zu entfliehen, keine Verpflichtungen zu haben, offen sein für den Augenblick, die Gedanken schweifen zu lassen und zu erkennen was uns antreibt. Während einer Wanderung öffnet sich mein Herz auch für Gott, wenn ich die Schönheit der Schöpfung sehe, wenn ich dankbar bin für Gesundheit und für den schönen Augenblick den ich gerade erlebe. Auch für die Menschen die mir wertvoll geworden sind, für Christus der mir an den Wegkreuzen begegnet oder Maria in einer Figur oder einem Bild an dem ich vorüber gehe. Freie Tage des Wanderns sind nicht dafür da, um neue Leistungskraft zu mobilisieren damit wir anschließend wieder besser funktionieren, sondern freie Tage sind dazu da, wieder Leben und Glauben zu lernen und die Leichtigkeit des Seins zu erfahren. So wachsen uns gewissermaßen Flügel damit wir das Vertrauen wiederfinde, dem Leben und Gott gegenüber, inmitten all meiner Sorgen und Nöte, denn wir sind angenommen und bejaht und Gott hält unser Leben in seiner Hand, bei ihm sind wir daheim. Und wir sollen nie vergessen dass wir Flügel haben, so Pfarrer Seidl.
   In den Fürbitten, die Walter Spieß vortrug, wurde auch der verstorbenen Mitglieder des Waldvereins gedacht. Die gesamte Messfeier wurde durch die Männer aus dem Rimbacher Kirchenchor unter Leitung von Julia Häring und musikalischer Begleitung von Christian Volkner (Zither) und Roland Häring (Akkordeon) mit Gesängen aus einer Bergmesse sehr eingehend umrahmt, wofür Pfarrer Seidl zum Ende der Messe besonders dankte. Sein Dank galt auch allen die wieder die Vorbereitungen getroffen haben, dass der Gottesdienst, wenn heuer auch etwas später, gefeiert werden konnte und auch das Wetter sich von der besten Seite zeigte. Auch wenn er im kommenden Jahr nicht mehr als Pfarrer in Rimbach sei und ihn in Furth im Wald große Herausforderungen erwarten, die auch auf den Hagelschäden an der Kirche begründet sind, sei er ja nicht weit weg vom Hohenbogen, nur auf  einer anderen Seite.
  Dem Dank des Pfarrers schloss sich auch Walter Spieß vom Waldverein, Sektion Furth im Wald an, als er seinen Dank an die Hohenbogenwirtin Maria Kilger richtete, die sich das ganze Jahr über um die Kapelle kümmert und ebenso der Gärtnerei Hofmann für die Vorbereitungen. Besonders dankte er auch Julia Häring und den Männerchor für die exzellente Umrahmung der Messe und ebenso herzlich auch Pfarrer Seidl für die Gestaltung des Gottesdienstes, dem er dann auch alles Gute für seine neue Wirkungsstätte wünschte, wo man sich ja in Bälde öfter sehen wird.
Der Bergmesse schloss sich dann die weltliche Kirtafeier in und bei der Forstdiensthütte an, denn so ist es Tradition: Nach der Mess die Maß. 
 
 
Bericht vom 10.07.2018
 
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