Pfarrer Emanuel Sawadogo schickte Grüße aus Burkina Faso


Grüße aus Burkina Faso gingen vor einigen Tagen im Pfarrhof in Rimbach ein. Sie kamen von Pfarrer Emanuel Sawadogo, der vor zwei Jahren die Urlaubsvertretung für Pfarrer Seidl übernommen hatte, und in Rimbach trotz der eigentlich kurzen Zeit gleich guten Kontakt gefunden hatte. Nach der Rückkehr in seine afrikanische Heimat  erwarten ihn dort große Aufgaben, die seine ganze Kraft benötigen werden. Trotz allem hat er offensichtlich die Zeit in Bayern und speziell in Rimbach nicht vergessen und möchte auch weiterhin Kontakt halten, auch wenn dies nicht so einfach erscheint. So schrieb er folgenden Brief an Pfarrer Karlheinz Seidl:

Liebe Freunde,
herzliche Grüße aus Kaya / Burkina Faso. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und Sie überstehen den noch immer harten Winter bei guter Gesundheit.
Es ist kaum zu glauben – nun bin ich schon mehr als 6 Wochen wieder in der Heimat und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Leider finde ich erst heute die Möglichkeit, mich bei Ihnen richtig zu melden.
In den vergangenen Wochen hatte ich hier mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. So ist es mir sehr oft unmöglich am PC zu arbeiten. Die Krise der Elfenbeinküste hat hier nachhaltige Auswirkungen, da wir sowohl im Hinblick auf das Telefonnetz wie auch auf den Strom von ihr abhängig sind. Es ist momentan schwierig mit Europa in Kontakt zu bleiben.
Im Januar wurde ich – wie bereits bekannt – von Bischof Thomas Kabore offiziell zum Rektor der „Ecole Polytechnique Supérieure de Kaya: ESPK" (Fachhochschule) und gleichzeitig auch zum Direktor für das katholische Schulwesen der Diözese Kaya ernannt. Inzwischen bin ich immer wieder unterwegs, um die einzelnen Schulen zu besuchen und meine Mitarbeiter kennen zu lernen. In den letzten Wochen waren wir mehrfach im Norden von Kaya, an der Grenze der Wüste. Dort oben gibt es nicht nur keinen Strom, sondern auch nur sehr sehr wenig Wasser. Die Menschen leben unter den härtesten Bedingungen, sind dabei aber doch immer fröhlich und äußerst gastfreundlich.
Überrascht hat mich dann aber doch, dass mein Aufgabengebiet noch größer ist als dies ursprünglich besprochen war. - Meine Hauptaufgaben als Diözesanschulleiter wurde auf die gesamte Leitung (einschließlich der Lehrerfortbildung) der 12 Grundschulen mit 70 Lehrern, 5 weiterführenden Schulen und der Fachhochschule (Ecole Polytechnique Supérieure de Kaya, ESPK) ausgeweitet. Um dieser Herausforderung gerecht werden zu können plane ich zunächst eine Generalversammlung mit allen ca. 200 Mitarbeitern, (die unter meiner direkten Verantwortung stehen; von den Grundschullehrern bis zu den 17 Gastprofessoren der Fachhochschule aus Montpellier und Nîmes in Südfrankreich) einzuberufen. Mein Plan ist es, dabei eine komplexe Bedarfsanalyse durchzuführen, die sich in ihrem Schwerpunkt an den Erkenntnissen aus meiner Dissertation orientieren wird (wo steht die Schulpartnerschaft zwischen dem Staat und der Kirche nach 10 Jahren , welche Erfolge, Herausforderungen, Perspektiven aber auch Probleme sehen meine Mitarbeiter?)
Aus den daraus gewonnenen Feststellungen werde ich dann – in Zusammenarbeit mit einer betriebswirtschaftlichen Fachagentur strategische Ziele erarbeiten, die entsprechenden Voraussetzungen zur Umsetzung schaffen und dies schließlich mit Bischof Kabore abstimmen. Das Ziel ist es, die Schulen einheitlich zu führen, wobei wir aber den Bedürfnissen jeder einzelnen gerecht werden müssen. Da wir in einem sehr großen Radius tätig sind (18.000 Km2) müssen wir natürlich – wie in Deutschland auch – mit unterschiedlichen Mentalitäten zurecht kommen. Sobald dieser Plan ausgearbeitet ist, werde ich mit den Schulungen beginnen.
Es gäbe noch sehr vieles zu berichten, denn es waren ereignisreiche Wochen. Aber ich darf die Computer nicht zu lange blockieren. Viele Mitbrüder wollen ebenfalls daran arbeiten und wir wissen nie, wann der Strom wieder abgeschaltet wird. Das passiert hier schnell und ohne Vorwarnung.
 
Zum Abschluss würde ich noch gerne eine Bitte äußern: Mir ist bewusst, dass Sie immer mal wieder auf ein Lebenszeichen von mir warten. Ich möchte diesen Wunsch auch gerne erfüllen, nur ist es sehr häufig nur mit großen Schwierigkeiten möglich, manchmal sogar unmöglich! Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass vor mir eine große Aufgabe liegt, die meinen vollen Einsatz fordert. Sicher – solange ich in der Hauptstadt oder hier in Kaya bin gibt es Möglichkeiten, in einem Internet-Cafe oder hin und wieder am PC im Ordinariat zu arbeiten. Wie aber bereits beschrieben: Wir sind von der Elfenbeinküste abhängig und kämpfen unseren Kampf gegen die dortige Krise. Dazu kommt, dass es in der Diözese Kaya noch keine DSL-Anschlüsse gibt.
Immer, wenn ich meine Schulen im Grenzgebiet besuche habe ich keine Möglichkeit zur elektronischen Korrespondenz.. Ich bin sicher, ich darf mit Ihrem Verständnis rechnen, wenn ich mich nur sporadisch persönlich bei Ihnen melden kann.
Herzliche Grüße aus Kaya
 
Abbé Dr. Emanuel Sawadogo
Directeur Général de l´Ecole Supérieure Polytechnique de Kaya (ESPK)
Directeur diocésain de l´enseignement catholique
DIOCESE DE KAYA B.P. 96
BURKINA FASO

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