Kulturelles, Kulinarisches, Interessantes - Eindrucksvoller Tagesausflug der Pfarreiengemeinschaft
Rimbach/Grafenwiesen. (ig) Wer sind „Spejbl“ und „Hurvinek“? Wo steht der höchste Kirchturm Tschechiens? Wie wird das weltberühmte „Pilsner Urquell“ hergestellt? Auf diese und noch viele weitere Fragen erhielten die 37 Teilnehmer am eindrucksvollen Pfarrausflug der Pfarreiengemeinschaft Rimbach/Grafenwiesen die Antworten geliefert. Das Ziel des Kulturelles, Kulinarisches und Interessantes vereinenden Tagestrips, die 170.000 Einwohner-Metropole Pilsen im Nachbarland Tschechien, wurde, wie Organisatorin Agnes Seidl im Rahmen ihrer Begrüßung wissen ließ, „von den Grafenwiesenern“ vorgeschlagen. Die Rimbacher Pfarrgemeinderatssprecherin freute sich über den in Person von Pfarrer Dr. Johann Tauer und Pfarrvikar Georg Vettiyolil anwesenden „geistlichen Beistand“ und bedankte sich gleichzeitig bei ihrem Grafenwiesener Kollegen Joachim Bauer für das kräftige und erfolgreiche Rühren der Werbetrommel, so dass der Ausflug letztlich zustande kommen konnte.
Ab 7.45 Uhr sammelte Busfahrer Franz Baumgartner am Samstag die gut gelaunten Ausflügler der Reihe nach in Grafenwiesen, Rimbach, Thenried und Ramsried ein. Schon auf der Fahrt über Furth i. Wald, Babylon und das Chodenland lieferte er Wissenswertes zu den entlang der Strecke angesiedelten Örtlichkeiten bzw. Gegenden. Nach rund anderthalb Stunden war die Pilsener Innenstadt erreicht. In der wunderschönen Altstadt wurde die Gruppe von Fremdenführerin Hanna zu einer rund 90-minütigen Stadtführung in Empfang genommen, wozu erfreulicherweise sogar der anfängliche leichte Nieselregen aufhörte. Beginnend beim historischen Rathaus, dem „größten Haus am Platz“ erfuhren die Teilnehmer, dass Pilsen die viertgrößte Stadt Tschechiens und Partnerstadt von Regensburg ist. Wie diese, ist auch Pilsen Bischofssitz und Universitätsstadt. Gerade letzteres mache Pilsen, wo Tradition und Moderne Hand in Hand gehen, zusätzlich „jung“. Aufgrund ihrer günstigen Lage an den Handelsrouten nach Nürnberg, Regensburg und Sachsen sei die westböhmische Stadt, bei der vier Flüsse zusammentreffen, schon früh zu Reichtum gelangt. Später habe sich der Ort zur Industriestadt, Heimat auch der Skoda-Werke, entwickelt. Vorbei an der Pestsäule ging es zur sich unmittelbar daneben erhebenden St. Bartholomäus-Kathedrale. Das imposante Gotteshaus im gotischen Stil beherbergt nicht nur die berühmte „Pilsener Madonna“, sondern hat mit seinem exakt 102,60 Meter hohen Turm, zu dem 299 Stufen führen, auch den höchsten Kirchturm des Landes. Im Rahmen der per pedes bewältigten Tour streifte die Truppe danach die „Große Synagoge“, bei der es sich um die zweitgrößte Europas und eine der fünf größten weltweit handelt. 2015 war Pilsen Kulturhauptstadt Europas und aus diesem Anlass, so hörten - und sahen - die Ausflügler, war viel renoviert, restauriert oder neu gebaut worden, wie unter anderem das „neue Theater“, deren Aufführungen, egal welcher Kategorie, stet lange im Voraus ausverkauft seien. Nach einem kurzen Halt vor der Oper, ging es weiter in die gepflegten Grünanlagen. Hier machten die Ausflügler aus dem Bayerischen Wald Bekanntschaft mit „Spejbl“ und „Hurvinek“, den bekanntesten Marionetten der „Puppenspieler-Stadt“ Pilsen. Nachdem die Truppe ihre sympathische tschechische Fremdenführerin mit viel Applaus verabschiedet hatte, durften sich alle erst einmal ausgiebig ihrer leiblichen Stärkung im renommierten Restaurant Salzmann widmen. Entweder, weil sie so brav ausgegessen hatten, oder „weil Engel reisten“, wurde nun auch das Wetter immer besser.
Eine ordentliche Magengrundlage war außerdem für den nachmittäglichen Programmpunkt, die Besichtigung der weltbekannten örtlichen Brauerei, nicht verkehrt. Wie den Ausflüglern im Zuge einer zirka eineinhalbstündigen professionellen Führung - teils zu Fuß, teils im Shuttle-Bus - durch das riesige Areal unter anderem erzählt wurde, wird dort seit 1842 das „Pilsner Urquell“ - immer noch auf die gleiche ursprüngliche Art und Weise, nach dem parallelen Brauverfahren und dem Dreimaischverfahren - hergestellt. Sowohl in die weitläufige Abfüllanlage wurde ein ausgiebiger Blick geworfen, als auch die einzelnen Produktionsstätten, wie das Sudhaus oder die kühlen Kellergewölbe, in denen das Gebräu in riesigen, nach wie vor von einem Fassbinder handgefertigten Fässern reift, durchschritten. Die Gruppe hörte, dass zur Herstellung nur Wasser aus den brauereieigenen Quellen verwendet wird und bekam die einzelnen Produktionsschritte erklärt. „Jedes Tröpfchen“ des mittlerweile in mehr als 50 Länder ausgelieferte „Pilsner Urquell“ aus der Brauerei in Pilsen stammt. Selbstverständlich durfte das Pils, frisch gezapft vom Fass, auch am Ende der Führung genossen werden.
Nach dem Fazit „Pilsen ist eine Reise wert“ wurde gegen 17 Uhr die Heimfahrt angetreten. Im Bus bedankte sich Monsignore Dr. Tauer herzlich bei Agnes Seidl für die hervorragende Organisation. Trotz einer aufgrund eines kurz vorher stattgefundenen Verkehrsunfalls einzulegenden Zwangspause brachte Busfahrer Franz die Ausflügler noch so rechtzeitig nach Hause, dass die Vorabendmessen sowohl in Rimbach als auch in Grafenwiesen fast pünktlich um 19 Uhr beginnen konnten. Foto: Alois Gmeinwieser
Bericht vom 15.06.2024