Alzheimer ist nicht heilbar sondern kann nur verzögert werden


 
 
In einem sehr aufschlussreichen Vortrag von Dr. Alexander Hasmann erfuhren die Zuhörer, die der Einladung von Frauenbund und Pfarrgemeinderat gefolgt waren, viele Einzelheiten über Demenzerkrankungen und wie von Betroffenen und vor allem von Angehörigen damit umgegangen werden kann. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko an Alzheimer oder an anderen Formen von Demenz zu erkranken. Eine Heilung der schleichenden Gehirnerkrankung ist bislang nicht möglich, aber bei frühzeitiger Behandlung kann eine Verzögerung und Abmilderung der Symptome erreicht werden. Da die Krankheit die Menschen verändert erfordere dies gerade von den Angehörigen viel Geduld. 
  „Alzheimer & Co. - Alles über Demenz“, so lautete das Motto eines Vortrages, zu dem der Frauenbund und der Pfarrgemeinderat Rimbach am vergangenen Donnerstag ins Pfarrheim eingeladen hatten und knapp fünfzig Zuhörer waren der Einladung nachgekommen. Als kompetenten Referenten konnte Anette Pielmeier den Diplom-Psychologen  und psychologischen Physiotherapeuten vom Psychiatrischen Zentrum Cham, Dr. Alexander Hasmann begrüßen, der auf Vermittlung der Gesundheitsbotschafterin Eva Bablick nach Rimbach gekommen war.
   An Demenz zu erkranken könne jeden Menschen, egal welcher Gesellschaftsschichten, treffen und es gebe auch eine Vielzahl von bekannten Persönlichkeiten die an dieser Krankheit erkrankten. Dazu nannte der Referent einige Beispiele wie den amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan,  die englische Regierungschefin Margaret Thatcher, Schauspieler Peter Falk und Inge Meisel, der Boxer Bubi Scholz, oder der langjährige Präsident von Schalke 04, Rudi Assauer. Der Begriff Demenz sei abgeleitet aus dem lateinischen „dementia“ was so viel heißt wie „Unvernunft“, so der Referent. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Krankheit des Gehirns. Risikofaktoren stellen zunehmendes Alter, genetische Veranlagung, Rauchen und Alkohol aber auch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung dar. Unterschieden müsse aber werden, ob es sich um einen normalen Alterungsprozess oder um beginnende Demenz handelt. Eine sichere Diagnostik kann nur in bildgebenden Verfahren wie CCT oder MRT erfolgen. Dazu müssen im Vorfeld bestimmte Kriterien gegeben sein wie Abnahme der Gedächtnisleistung, oder Verminderung von Urteilsfähigkeit und nachlassende Affektkontrolle. Vor allem durch Beobachtung von verändertem Verhalten könnte eine beginnende Demenz  erkannt werden. So z.B. bei Desorientierung in Raum und Zeit, Unfähigkeit etwas neues zu lernen, sich wiederholende Fragen und Handlungen, bei Gespächen „den Faden zu verlieren“, vermisste Gegenstände suchen oder auch rascher Stimmungswandel. Ein weiterer Punkt sei das Verlernen von instrumentalen Fähigkeiten, Vergessen und nicht mehr Erkennen von vertrauten Personen. In fortschreitendem Verlauf kann Sprachverfall, mit schwindendem Verständnis und dem Problem Wörter auszusprechen, auftreten. Weiter vermindert sich das komplexe Denken, was sich darin zeigt, dass das Lösen von Aufgaben oder Problemen nicht mehr gelingt, Zusammenhänge nicht mehr erkannt werden, oder Vorausplanung nicht mehr möglich ist. Dabei entstehen neben diesen direkten Symptomen auch indirekte Auswirkungen wie sozialer Rückzug, Desinteresse, Kontrollverlust, Aggressivität, belanglose Gespräche oder totaler Apathie. 
Die einzelnen Symptome werden in ein frühes, ein mittleres und ein spätes Stadium eingeordnet wobei sich je nach dem Fortschreiten der Erkrankung immer größere Einschränkungen einstellen. Die häufigste Form von Demenz stellt „Alzheimer“ dar, gefolgt von „vaskulärer Demenz“ und einiger weniger bekannten Formen. Der Arzt Alois Alzheimer beschrieb erstmals 1906 das Krankheitsbild als er über die Symptome einer 52jährigen Patientin in Frankfurt berichtete. Der Psychiater Emil Kraepelin benannte dann 1911 diese Krankheit nach Alois Alzheimer.
  An einigen Beispielen schilderte der Referent dann den Verlauf einer Demenzerkrankung, an der in Deutschland ca. eine Million Menschen leiden. Bei Alzheimer ist es ein langsam schleichender Verlauf, während bei der vaskulären Demenz eine stufenweise Verschlechterung auffällig ist. In der Regel verlaufe eine Behandlung nach der Beobachtung von Angehörigen zunächst beim Haus- oder niedergelassenen Facharzt, dann weiter über eine psychiatrische Institutsambulanz, bevor dann nach psychologischer Untersuchung eine Fallbesprechung erfolgt und ein Behandlungsplan erstellt wird.
Eines aber sei klar: Es gibt keine Medikamente zur Heilung von Demenz. Allerdings kann bei frühzeitigem Erkennen und einsetzender medikamentöser Behandlung eine Verzögerung und Verminderung der Symptome herbeigeführt werden. Einfache Tests, wie z.B. beim Erkennen von Bildern, dem Uhrentest, oder das Nachzeichnen von Formen können hilfreich sein frühzeitig die Anzeichen von Demenz zu erkennen.
Als nichtmedikamentöse Therapie könne den Patienten durch Bewegung, Förderung der Selbsterhaltung und Realitäts- und Orientierungstraining geholfen werden. Für die Angehörigen bedeutet es aber auch, dass sich der Patient verändert und dass man sich von Gewohntem verabschieden müsse. Hilfreich sei, für einen geregelten Tagesablauf zu sorgen, Anschuldigungen von Seiten des Patienten zu überhören, sich auf keine Diskussionen einzulassen, Gefahrenquellen beseitigen, Orientierungshilfen zu geben und nicht zuletzt viel Geduld aufbringen.
Anette Pielmeier dankte dem Referenten, nachdem er noch die Fragen aus dem Kreis der Zuhörer beantwortet hatte, mit einem Präsent. Ebenso dankte sie der Gesundheitsbotschafterin Eva Bablick für deren Vermittlung des Referenten. Abschließend lud sie die Frauen ein zum Weltgebetstag der Frauen am 2. März um19 Uhr im Pfarrheim.
 
Bericht vom 24.02.2018
 
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