Palmsonntag ist der Tag mit zwei Gesichtern


 
 
Mit der Feier des Palmsonntags beginnt die heilige Woche oder Karwoche. Mit der Segnung der Palmbuschen und der Prozession in die Kirche gedachten die Gläubigen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Schon beim anschließenden Gottesdienst aber wurde in der Leidensgeschichte deutlich, dass aus dem Jubel über den König schnell Hass wurde und Jesus seinen Leidensweg antreten musste.
   Der Palmsonntag habe zwei Gesichter, mit diesem Hinweis eröffnete Pfarrer Karl-Heinz Seidl am vergangenen Sonntag die Feier des Palmsonntags die mit der  Palmweihe auf dem Platz vor dem Pfarrheim begann. Zuerst wurde Jesus unter Jubel in Jerusalem empfangen da er als König und Messias galt, bald aber schlug die Stimmung in Hass um, der schließlich so weit führte, dass er verraten und zum Tod am Kreuz verurteilt wurde. Bei herrlichem Frühlingswetter boten die mitgebrachten Palmbuschen und Palmzweige ein buntes Bild und die Kinder aus dem Kindergarten trugen mit ihren fröhlichen Stimmen ihrerseits zum festlichen Anlass bei, als sie das Lied „Der Herr kommt nach Jerusalem, Hosanna freut euch der Herr ist da“ anstimmten.  Von den Kommunionkindern wurde dann in verschiedenen Rollen  das Evangelium vorgetragen, das vom Einzug Jesu, auf einem Esel reitend, in Jerusalem berichtet.  Nach der Segnung der Palmzweige formierte sich eine lange Prozession, die angeführt von Kreuzträger, Ministranten und Pfarrer Seidl,  singend in die  Pfarrkirche einzog. 
Der Palmsonntag, der mit Jubel beginnt leitet bereits ein in die Karwoche. Das Wort komme vom  althochdeutschen Kara und bedeutet  Klage, Kummer, Trauer, so Pfarrer Seidl zu Beginn der Eucharistiefeier in der Kirche, die nur an ganz wenigen Tagen des Jahres so gut gefüllt ist, wie an diesem Tag. 
Von den Ministranten wurde dann die Leidensgeschichte Jesu in einer ganz besonderen Form vorgetragen. Dabei wurden von Verrat durch Judas, die Festnahme Jesu am Ölberg, Verspottung, Geißelung und Verurteilung, der Weg nach Golgotha und die Kreuzigung die verschiedenen Stationen geschildert. Eingefügt wurden dazwischen aber immer wieder meditative Gedanken, wie es in unserer Zeit ist und wie Menschen miteinander umgehen. Wie Menschen ausgenützt, verleumdet und verspottet werden, wie sie ungerecht behandelt werden, oder wie sie sich aus der Verantwortung stehlen, nicht helfen wo es nötig wäre und nicht teilen. 
Zum Ende des Gottesdienstes lud Pfarrer Karl-Heinz Seidl die Gläubigen ein, die Karwoche und besonders die heiligen Tage von Gründonnerstag bis Ostern mitzufeiern. Das Heilige Grab für die Anbetung am Karfreitag und Karsamstag, so erklärte er, werde in der alten Kirche aufgebaut, da in der Seelenkapelle die Brandschäden, die von Unbekannten verursacht wurden, noch nicht behoben werden konnten.
 
 
Bericht vom 11.04.2017
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